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Elwy Okaz, Ehemann von Marwa el-Sherbini.

© ddp

Ehemann von Marwa el-Sherbini: Trauer in der Ferne

Die Gedenkveranstaltungen am ersten Todestag von Marwa el-Sherbini werden ohne ihren Ehemann Elwy Okaz stattfinden.

Berlin - „Wir hätten uns gefreut, ihn hier zu haben, aber wir akzeptieren natürlich seine Entscheidung“, sagte der Sprecher der sächsischen Justizministeriums, Till Pietzcker, dem Tagesspiegel. Anstelle der geplanten größeren Gedenkveranstaltung ist für diesen Donnerstag im Landgericht Dresden – dem Ort, an dem Marwa el-Sherbini starb – nur ein stilles Gedenken geplant.

Der 32-jährige Molekularbiologe Okaz, der inzwischen mit dem vierjährigen Sohn Mustafa in Oxford lebt, hatte bereits für den 16. Dezember abgesagt, dem zunächst vorgesehenen Termin für die Feierstunde, bei der Sachsens Justizminister Jürgen Martens (FDP) die Gedenktafel für al-Sherbini einweihen wollte. Auch der Genc-Preis, den Okaz angenommen hat, konnte ihm am 2. Juni nicht persönlich übergeben werden. „Er rief mich drei Wochen zuvor an und bat mich um Verständnis“, sagt Yasar Bilgin. Der Gießener Arzt ist Vorsitzender der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung. Der Preis ist nach den Opfern des fremdenfeindlichen Pogroms benannt, durch den 1993 in Solingen fünf Menschen starben. Okaz habe ihm mitgeteilt, dass sein kleiner Sohn gerade wieder stark leide und er ihm eine Reise nach Deutschland ersparen wolle, sagt Bilgin. Auch Okaz selbst sehe sich so nahe am Todestag seiner Frau nicht in der Lage, eine Veranstaltung durchzustehen, die an den Mord erinnere. Der Preis sollte Okaz in der Frankfurter Paulskirche vor 4000 geladenen Gästen überreicht werden, darunter die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Maria Böhmer und Bundestagspräsident Norbert Lammert (beide CDU). Auch Bilgin hofft, dass man den Festakt irgendwann wird nachholen können.

Okaz, der trotz seiner schweren, auch körperlichen, Verletzungen Ende 2009 den Prozess gegen den Mörder seiner Frau bis zum Schluss verfolgte und ausführlich aussagte, hat sich dem Vernehmen nach bewusst sowohl aus Deutschland als auch aus Ägypten zurückgezogen. Er wolle in England für sich und das Kind aus der Ehe mit Marwa el-Sherbini Abstand gewinnen, heißt es. ade

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