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Politik: Ein starkes Geschlecht (Kommentar)

Als die vielen Väter und die wenigen Mütter des Grundgesetzes sich den Artikel 12a ausdachten, hatten sie, natürlich, Gutes im Sinn: Sie wollten das schwache Geschlecht schützen. Das war nett, nur wären manche Männer auch gern beschützt worden.

Als die vielen Väter und die wenigen Mütter des Grundgesetzes sich den Artikel 12a ausdachten, hatten sie, natürlich, Gutes im Sinn: Sie wollten das schwache Geschlecht schützen. Das war nett, nur wären manche Männer auch gern beschützt worden. Die Sache mit dem schwachen Geschlecht sehen die meisten Frauen heute jedenfalls anders. Geschützt werden wollen sie vor allem vor Benachteiligung, zum Beispiel davor, dass sie bei der Bundeswehr keinen Dienst an der Waffe leisten dürfen. Der Artikel 12a ist ein Anachronismus, das hat die Regierung jetzt offiziell - vom Europäischen Gerichtshof. Die Chancen auf eine Grundgesetzänderung stehen dadurch nicht schlecht. Die Bundesregierung sagt kleinlaut, unter Umständen ließe sich prüfen, wo man Frauen noch einsetzen könne. Die Grünen wollen die Bundeswehr ohnehin öffnen. Als alte Anti-Militaristen fühlen sie sich dabei unwohl und treten deshalb gleich für eine Freiwilligen-Armee ein. Selbst die CDU will Artikel 12a ändern, auch wenn sich Ex-Verteidigungsminister Rühe keine Frauen in Kampfpanzern vorstellen kann. Das ist vielleicht bald nur noch sein ganz persönliches Problem.

tst.

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