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Politik: Einheitsfeier: Die Absage des Altkanzlers im Wortlaut

Altkanzler Helmut Kohl hat die Einladung des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf zur Teilnahme an der offiziellen Feier am zehnten Jahrestag der Wiedervereininigung abgelehnt. Er will auch an keiner anderen Einheitsfeier teilnehmen, so Kohl am Montag.

Altkanzler Helmut Kohl hat die Einladung des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf zur Teilnahme an der offiziellen Feier am zehnten Jahrestag der Wiedervereininigung abgelehnt. Er will auch an keiner anderen Einheitsfeier teilnehmen, so Kohl am Montag. Im Folgenden der Brief Kohls an Biedenkopf im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, am 26. Juni 2000 haben Sie mich zu dem Festakt zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2000 in Dresden als Gast eingeladen. Der 3. Oktober ist das Symbol der Deutschen Einheit, einer Einheit eingebettet in das Haus Europa. Dieser Tag vor 10 Jahren ist das historische Datum zur Wiedergewinnung der Deutschen Einheit.

Es ist ein Tag der Menschen, die zum Teil mit großem persönlichen Wagemut unter dem Ruf "Wir sind ein Volk" auf die Straße gingen und damit die Grundlage für dieses Wunder in Frieden und Freiheit schufen. Bei allen politischen Schwierigkeiten und wirtschaftlichen Belastungen im ersten Jahrzehnt der Wiedervereinigung empfinde ich vor allem Freude über dieses Ereignis.

Ich bin dankbar, dass ich unserem Land in solch entscheidender Stunde dienen konnte. Diese Erfahrung wird mich mein ganzes Leben begleiten. Die gegenwärtige Diskussion um den Ablauf des Festaktes am 3. Oktober 2000 in Dresden bedauere ich. Nicht Einzelpersonen, sondern die Sache sollte im Mittelpunkt stehen. Dazu möchte ich meinen Beitrag leisten. Daher werde ich an dem Festakt in Dresden nicht teilnehmen. Ich tue dies mit großer innerer Gelassenheit und in der Hoffnung, dass der 3. Oktober 2000 das sein kann, was wir uns alle wünschen: Ein fröhlicher Festtag. Heute ist der Wunsch von 1990 Wirklichkeit geworden und "Wir sind ein Volk".

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