zum Hauptinhalt

Politik: Einwanderungs-Debatte: "Ich habe einfach Spaß am Programmieren"

Am Freitag blieb der Champagner noch ungeöffnet. Bevor die Korken knallen, müsse er die Karte erst tatsächlich in der Hand halten, meinte der Indonesier Harianto Wijaya - so als könnte er sein Glück noch immer nicht fassen.

Am Freitag blieb der Champagner noch ungeöffnet. Bevor die Korken knallen, müsse er die Karte erst tatsächlich in der Hand halten, meinte der Indonesier Harianto Wijaya - so als könnte er sein Glück noch immer nicht fassen. Der 25 Jahre alte asiatische Informatiker ist der bundesweit erste Inhaber der Green Card, der besonderen Arbeitserlaubnis für ausländische Computer-Spezialisten aus Nicht-EU-Ländern. Er lebt in Aachen und soll seinem neuen Arbeitgeber nun mit seinen Fachkenntnissen zu einem kräftigen Wachstumsschub verhelfen.

Das Dokument, das ihm am heutigen Montag Arbeitsminister Walter Riester (SPD) in der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit höchstpersönlich überreichen will, ermöglicht Wijaya eine mindestens fünfjährige Beschäftigung beim Aachener Software-Entwickler AixCom. "Ich fühle mich total glücklich", freute sich der Indonesier, der erst am Mittwoch von seiner Green Card erfahren hatte. Dabei hatte er sich schon darauf eingestellt, über kurz oder lang Deutschland den Rücken kehren zu müssen.

Das hätte man bei der Firma Aixcom freilich sehr bedauert. Denn dort hatte man einen Experten wie Wijaya händerringend gesucht: "Herr Wijaya passt wie der Stecker in die Steckdose", berichtet Firmenchef Martin Steppler. Denn erst dank dessen Fachkenntnis auf dem Gebiet drahtloser Kommunikationsnetze konnte das Start-Up-Unternehmen einen interessanten und lukrativen Großauftrag an Land ziehen. "Das bringt uns einen Jahresumsatz von einer Million Mark". Viel länger hätte Steppler allerdings nicht auf einen Top-Experten wie Wijaya warten können. "Ein halbes Jahr später wäre der Auftrag weg gewesen", macht der AixCom-Chef deutlich.

Der junge Indonesier, der sein Informatik-Studium Anfang des Jahres nach neun Semestern mit der Traumnote 1,0 abschloss, hat sich auf die Mobilfunk-Technik konzentriert. Dabei entwickelte er am Lehrstuhl für Kommunikationsnetze der Technischen Hochschule (TH) Aachen zusammen mit Studienkollegen eine Software, die in einfacher Weise die Überprüfung von Mobilfunknetzen erlaubt - ein Verfahren, das nicht nur für den künftigen Mobilfunkstandard UMTS, sondern auch für das künftige "drahtlose Büro" eine wichtige Rolle spielen werde, meint Steppler.

Auf seine Traumnote nach Abschluss seines Informatik-Studiums angesprochen, gibt sich der seit 1993 in Deutschland lebende Indonesier bescheiden: "Ich habe einfach großen Spaß am Programmieren" - um dann doch einzuräumen, dass für einen solchen Spitzenjob in der Informationswirtschaft "schon auch ein bisschen Talent dazugehört". Im Gegenzug spart er nicht mit Lob für seine Ausbildungsstätte, die Technische Hochschule Aachen. "Da hat das Studium einfach Spaß gemacht". Dass ausgerechnet sein Forschungsbereich als Start-Up-Unternehmen ausgegliedert wurde, habe schließlich ganz gut gepasst, freut sich der junge Mann.

Klaus Tscharnke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false