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Politik: Eklat bei UN um Irans Staatschef

New York - Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat es wieder geschafft: Seine giftige Rede vor der UN- Vollversammlung über die Terrorattacken auf die USA vom 11. September 2001 brachte den Westen zur Weißglut – und katapultierte den exzentrischen Mann aus Teheran in die Schlagzeilen.

New York - Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat es wieder geschafft: Seine giftige Rede vor der UN- Vollversammlung über die Terrorattacken auf die USA vom 11. September 2001 brachte den Westen zur Weißglut – und katapultierte den exzentrischen Mann aus Teheran in die Schlagzeilen.

Ausgerechnet in New York, wo vor neun Jahren fast 3000 Menschen durch die Anschläge umkamen, provozierte Ahmadinedschad. Einige Stellen in der US-Regierung, so sagte er am Donnerstag (Ortszeit) bei seinem Auftritt in der UN-Generaldebatte, hätten die Attacken vom 11. September organisiert, um „das zionistische Regime“ zu retten. Als „zionistisches Regime“ bezeichnet Ahmadinedschad den Staat Israel. Zudem hätten die Amerikaner durch die Gewalttaten ihre Machtposition im Nahen Osten festigen wollen. Während der Tirade Ahmadinedschads verließen westliche Delegationen unter Protest den Saal – neben den US-Diplomaten kehrten auch alle Vertreter der 27 EU-Staaten dem wild gestikulierenden Ahmadinedschad den Rücken.

Ein US-Unterhändler verurteilte die Einlassungen als „schockierend“, Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) nannte sie „abwegig und verletzend“. Die Iraner hätten eine Chance verpasst, sagte Westerwelle. Kurz bevor Ahmadinedschad zu seinen verbalen Schlägen ausholte, hatte US-Präsident Barack Obama in der Vollversammlung die Dialogbereitschaft des Westens demonstriert. „Die Tür bleibt offen für die Diplomatie, falls der Iran hindurchgehen will“, betonte Obama.

Am Ende seines Auftritts gab Ahmadinedschad auch den toleranten Staatsmann. Er zog eine Ausgabe des Korans und eine Ausgabe der Bibel hervor, zeigte sie den Repräsentanten der UN-Mitglieder und versicherte: Er, Ahmadinedschad, respektiere beide Schriften. Dann sagte der Mann aus Teheran: „Wir sollten weise sein und es vermeiden, dem Satan in die Hände zu spielen.“ Doch da hatten die westlichen Delegationen den Saal bereits verlassen. Jan Dirk Herbermann

Jan Dirk Herbermann

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