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Politik: Elite-Unis: FU hat Chancen, HU ist raus

Überraschung im bundesweiten Wettbewerb um Fördergelder / Flierl mit Abschneiden Berlins zufrieden

Bonn/Berlin - Die Vorentscheidung im Elite-Wettbewerb für die deutschen Universitäten ist für Berlin überraschend ausgefallen: Die als Favoritin gehandelte Humboldt-Universität (HU) ist in der Königsdisziplin ausgeschieden. Nur die Freie Universität (FU) bekommt die Chance, in der ersten Runde zur Elite-Uni gekürt zu werden. Das wurde gestern Abend in Bonn bekannt gegeben. FU-Präsident Dieter Lenzen freute sich, dass sich sein „Konzept einer internationalen Netzwerkuniversität“ durchgesetzt habe. Christoph Markschies, Präsident der HU, sprach von einer „sehr ernsten Situation“ für seine Universität. Aus dem Rennen um den Elite-Status ist auch die Technische Universität Berlin. Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei/PDS) bewertete dennoch das Abschneiden Berlins als gut – angesichts der Erfolge auch der HU und der TU bei den Wettbewerbsdisziplinen Graduiertenschulen und Forschungscluster. Die Hauptstadt gehöre neben München zu den bundesweit herausragenden Wissensschaftsstandorten.

Zehn von insgesamt 27 Bewerbern um die wichtigste Disziplin des Wettbewerbs ließen die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrats zur Schlussrunde zu: Neben der FU sind das die beiden Münchner Universitäten, die RWTH Aachen, die Unis in Bremen, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Tübingen und Würzburg. Aus diesem Bewerberkreis werden im Herbst vier bis fünf Siegerhochschulen gewählt, die in den kommenden fünf Jahren mit jeweils bis zu 21 Millionen Euro gefördert werden. Damit sollen international sichtbare Leuchttürme der Wissenschaft geschaffen werden. Mit der Exzellenz-Initiative von Bund und Ländern soll die Forschung an deutschen Universitäten gestärkt werden. Bis zum Jahr 2011 sollen insgesamt 1,9 Milliarden Euro an die Sieger des Wettbewerbs fließen.

Der Wettbewerb habe die Universitäten in „Aufbruchstimmung“ versetzt, sagte DFG-Präsident Ernst-Ludwig Winnacker. Vorher hätten Forscher isoliert nebeneinander her gearbeitet, jetzt fänden sie sich erstmals zu gemeinsamen Projekten zusammen. So seien „ungezählte neue Ideen“ geboren worden. Die Hochschulen, die ausgeschieden seien, sollten trotz ihrer Enttäuschung einen neuen Anlauf in der zweiten Runde des Wettbewerbs wagen, für die die Unis sich ab Herbst dieses Jahres bewerben können. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Karl Max Einhäupl, sagte, im Wettbewerb werde es möglich, verschiedene Modelle für eine erfolgreiche Hochschule zu erproben. „Wir wollen keine Einheitshochschulen erzeugen, sondern die Stärken der einzelnen Universität optimal nutzen.“ Für Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) zeigen die Bewerbungen „das enorme Potenzial des Hochschulstandortes Deutschland“.

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