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Politik: Entführung in Afghanistan: Festnahmen

Versteck von Deutschem angeblich geortet

Kabul  - Vier Tage nach der Entführung des Deutschen Harald K. im Westen Afghanistans haben die Behörden nach eigenen Angaben noch immer keine heiße Spur in dem Fall. Der Polizeichef der Provinz Herat, Mohammad Juma Adeel, sagte am Donnerstag, es gebe weiterhin keinen Kontakt zu den Geiselnehmern oder zu dem Opfer. Adeel bestätigte allerdings, dass es erste Festnahmen gegeben habe. „Im Zuge der Ermittlungen haben wir vier Männer verhaftet, die wir verdächtigen, in die Entführung verwickelt zu sein“, teilte der Polizeichef mit. Dem Vernehmen nach soll es sich bei den Festgenommenen um Familienangehörige der afghanischen Ehefrau des Deutschen handeln. Möglicherweise werde es zu weiteren Festnahmen kommen. Außerdem sei das Versteck geortet worden, in dem Harald K. festgehalten wird.

Die Hintergründe der Geiselnahme sind weiterhin unklar. Es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass die radikalislamischen Taliban die Drahtzieher der Entführung seien, betonte Adeel. Die Aufständischen hätten sich nicht zu der Tat bekannt. Weiter sagte Adeel: „Ich vermute einen Familienstreit hinter dieser Entführung.“ Der Deutsche war 2003 nach Herat gekommen. Er hatte nach seiner Konvertierung zum Islam den muslimischen Namen Abdul Rahman angenommen und eine Einheimische geheiratet, die einem anderen Afghanen zur Ehefrau versprochen gewesen war.

Der afghanische Handelsminister Amin Farhang sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, bei den festgenommenen Verdächtigen solle es sich um Familienangehörige des früheren Verlobten der afghanischen Ehefrau des Deutschen handeln. „Wir gehen fest davon aus, dass die Taliban mit dem Fall nichts zu tun haben“, sagte der Minister. Er zeigte sich zudem optimistisch, dass der Entführte in zwei oder drei Tagen wieder auf freiem Fuß sei.

Der 42-jährige Schreinermeister K. war am Sonntag in der Provinz Herat von Bewaffneten verschleppt worden. Seither gibt es kein Lebenszeichen von ihm. Der 42-jährige Deutsche aus dem oberpfälzischen Amberg lebt seit mehreren Jahren in Afghanistan. Er ist mit einer Afghanin verheiratet und hat ein Kind mit ihr. Harald K. wurde am Sonntagabend in der Provinz Herat auf dem Weg zum Haus seines Schwiegervaters von Bewaffneten entführt. Den Angaben zufolge haben die Behörden noch immer keinen Kontakt zu K. oder dessen Geiselnehmern.AFP/dpa

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