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Politik: „Er ist authentisch, und die jungen Leute spüren das“

Deutsche Spitzenpolitiker zeigen sich nach ihren Audienzen beeindruckt von Benedikt XVI.

Köln - Deutsche Politiker gaben sich am Samstag im Erzbischöflichen Haus in der Kardinal-Frings-Straße die Klinke in die Hand. Im Zehn-Minuten-Takt erschienen sie zur Audienz bei Papst Benedikt XVI. Insgesamt dauerten alle Gespräche eine knappe Stunde.

Einzig Bundeskanzler Schröder, der in Begleitung seiner Frau Doris Schröder-Köpf kam, verließ das Haus ohne Kommentar. Die anderen erzählten freimütig von ihren Eindrücken. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse nannte Benedikt XVI. einen „heiter-entspannten und aufmerksamen Gesprächspartner“. Er habe den Papst aber auch auf den von katholischen Laien gegründeten Verein zur Schwangerenberatung, Donum Vitae, angesprochen. Der Papst habe ihm gegenüber die „entschiedene Position“ des Vatikans bekräftigt. Donum Vitae wurde 1999 nach dem vom Vatikan erzwungenen Ausstieg der katholischen Kirche aus dem staatlichen System der Schwangerenberatung gegründet. Bei Donum Vitae werden auch die für einen straffreien Abbruch notwendigen Beratungsscheine ausgestellt. Der Katholik Thierse, der Donum Vitae unterstützt, sieht die Organisation „in einem edlen Wettstreit mit dem Ziel, den Schutz des ungeborenen Lebens zu stärken“. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, die mit ihrem Mann Joachim Sauer zur Audienz erschien, sagte: „Wir sind alle stolz, dass wir einen deutschen Papst haben.“ Bei ihrem Treffen sei es auch um Entwicklungen in Deutschland und in der Ökumene gegangen. Es sei „ein sehr schönes Gespräch“ gewesen, meinte die Kanzlerkandidatin der Union.

Nach Auskunft des NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers sprach sich Benedikt XVI. während der Audienz für einen islamischen Religionsunterricht in Deutschland aus. Die in Deutschland lebenden Muslime sollten nicht heimat- und wurzellos werden, habe der Papst gesagt. Insgesamt sei nach Meinung des Pontifex in Deutschland wieder eine wertebezogene Bildung und Ausbildung nötig. Rüttgers sagte: „Der Papst ist authentisch, und die jungen Leute spüren das.“ Er hoffe, dass die gut 400000 jungen Pilger des Weltjugendtags „ein Stück der Begeisterung bei uns lassen“ und auf der anderen Seite auch ein Stück der Atmosphäre mit nach Hause nähmen.

Auch der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, zeigte sich nach seiner Begegnung ebenfalls sehr zufrieden. Benedikt XVI. habe in einer „gelösten und freundlichen Atmosphäre“ das Engagement des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) für den Weltjugendtag gewürdigt. Dies freue ihn sehr, da der Verband das Treffen wesentlich mitgeprägt habe.

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