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 Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vergangenen Woche in Usbekistan.

© IMAGO/Alexandr Demyanchuk

Erdogan nach Treffen mit russischem Präsidenten: „Putin will den Krieg so schnell wie möglich beenden“

Der türkische Präsident hat sich in einem Interview zum Ukraine-Krieg geäußert. Er betont, dass alle von Russland besetzten Gebiete zurückgegeben werden müssen – auch die Krim.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Rückgabe der von Russland gehaltenen Gebiete an die Ukraine gefordert. „Wenn in der Ukraine ein Frieden hergestellt werden soll, wird natürlich die Rückgabe des besetzten Landes wirklich wichtig. Das wird erwartet“, sagte Erdogan in einem Interview mit dem US-Sender „PBS“, das am Montagabend veröffentlicht wurde.

„Die besetzten Gebiete müssen an die Ukraine zurückgegeben werden“, betonte Erdogan. Genauso müsse die von Russland annektierte Halbinsel Krim an die Ukraine zurückgehen. Seit 2014 habe er an seinen „lieben Freund Putin“ appelliert, die Halbinsel zurückzugeben. Aber seither sei leider kein Schritt nach vorne getan worden.

Russland hat nach seinem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar große Gebiete im Süden und Osten des Landes erobert. Moskau hält trotz Gegenoffensiven Schätzungen zufolge derzeit noch mehr als ein Sechstel des ukrainischen Staatsgebietes inklusive der Halbinsel Krim besetzt.

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Erdogan glaubt, dass Putin „die Sache so schnell wie möglich beenden“ wolle. Das sei jedenfalls sein Eindruck nach einem Treffen mit dem Kremlherrscher kürzlich in Usbekistan gewesen. Die russische Haltung sei letztendlich entscheidend bei einer raschen Befriedung des Konflikts.

Hinsichtlich möglicher begangener Menschenrechtsverletzungen wollte Erdogan keine Position beziehen und nahm die UN in die Pflicht. Diese müsse die Fälle untersuchen. Es gehe außerdem nicht darum, einer Seite die gesamte Schuld zuzuschreiben. Auf diese Weise würden keine Ergebnisse erzielt. Russland sei zwar einmarschiert, „aber vor dem Ausbruch dieses Konflikts sind schon viele Dinge geschehen“, erklärte Erdogan.

Zur angestrebten Nato-Mitgliedschaft Schwedens und Finnlands betonte der türkische Präsident die noch auszuräumenden Hürden. Schweden und Finnland hatten nach dem russischen Überfall auf die Ukraine einen Kurswechsel vollzogen, mit ihrer jahrzehntelangen Tradition der militärischen Bündnisneutralität gebrochen und einen Mitgliedsantrag bei der Nato gestellt.

Schweden sei „Wiege des Terrorismus“ gewesen

Als einziges Nato-Land äußerte die Türkei daraufhin massive Bedenken. Die Türkei beschuldigt die Regierungen in Stockholm und Helsinki, dutzende „Terror“-Verdächtige aus der Türkei zu beherbergen, und fordert deren Auslieferung.

Im Interview mit „PBS“ erneuerte Erdogan nun die Vorwürfe: „Schweden ist eine Wiege des Terrorismus gewesen und die Terroristen sind bis in die Parlamente eingedrungen.“ Und weiter: „In Stockholm sehen wir, dass die Terroristen die ganze Zeit demonstrieren. Die Banner, die Plakate der Anführer der terroristischen Organisationen sind überall zu sehen“, sagte Erdogan weiter im Hinblick auf kurdische Organisationen.

Erdogan sieht Wiederwahl ungefährdet

Man habe den schwedischen Gesprächspartnern alle relevanten Beweise hier für vorgelegt. Schwedens Regierung benutze Ausreden und führe als Argument die Meinungsfreiheit als das Grundprinzip ihrer Verfassung an. Terrorismus habe jedoch nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. In Finnland sei die Situation hingegen besser unter Kontrolle.

Angesprochen auf die nächstes Jahr anstehenden Wahlen im eigenen Land, gab sich Erdogan optimistisch: „Wir haben keine Bedenken, die Wahlen zu gewinnen. “

Auf die Frage, ob er es für möglich halte, dass in der Türkei - so wie Donald Trump vor zwei Jahren in den USA - einer der zur Wahl Antretenden das Ergebnis nicht akzeptieren könnte, antwortete er kryptisch: „Das sind alltägliche Dinge. Sie passieren immer wieder.“

Es gebe klare Niederlagen und Siege, die keine seien. Er sehe sich und seine Partei jedoch in der Lage die Wahl zu gewinnen: „Niemand wird uns ersetzen, denn es gibt keine Alternative.“ (mit dpa)

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