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Genussversprechen. Werbeplakat für Juno-Zigaretten in den 50er Jahren

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Politik: Erkenntnisse übers Rauchen

1929Der Dresdner Arzt Fritz Lickint beschreibt in einem wissenschaftlichen Aufsatz Tabakrauch als krebsauslösenden Faktor – und prägt als Erster den Begriff des Passivrauchens. 1941 Adolf Hitler, fanatischer Nichtraucher, beauftragt die Universität Jena, ein „Institut zur Erforschung der Tabakgefahren“ aufzubauen und stellt dafür 100 000 Reichsmark zur Verfügung.

1929

Der Dresdner Arzt Fritz Lickint beschreibt in einem wissenschaftlichen Aufsatz Tabakrauch als krebsauslösenden Faktor – und prägt als Erster den Begriff des Passivrauchens.

1941

Adolf Hitler, fanatischer Nichtraucher, beauftragt die Universität Jena, ein „Institut zur Erforschung der Tabakgefahren“ aufzubauen und stellt dafür 100 000 Reichsmark zur

Verfügung. Hitler bezeichnet Tabak als „die Rache des roten Mannes (Indianer) an der weißen

Rasse für den Alkohol“. Zwei Jahre zuvor hatte der Kölner Arzt Franz Hermann Müller erstmals mit pathologischen Fallstudien einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs nachgewiesen.

1964

Der „Terry-Report“ des US-Chirurgen Luther Terry liefert den toxikologischen Beweis dafür, dass Rauchen zu einem wesentlich häufigeren Auftreten von Lungenkrebs führt. Außerdem

belegt er ein höheres Risiko, durch Rauchen

an Mundhöhlen-, Speiseröhren-, Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken.

1986

US-Behörden legen Berichte über die Schädlichkeit des Passivrauchens vor. Demnach ist das Risiko für passivrauchende Ehepartner, an Lungenkrebs zu erkranken, zwei- bis dreimal so hoch wie für Nichtraucher.

1993

Forscher weisen nach, dass der im Tabakrauch enthaltene Stoff Benzpyren ein entscheidendes Gen zur Unterdrückung von Tumoren beschädigt. Dieses Gen ist für die Reparatur von Defekten in der Erbsubstanz zuständig und schützt deshalb vor Krebs.

2004

Nach einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums ist der Anteil der Raucher bei ärmeren Männern in Deutschland weit höher als bei wohlhabenderen. 43 Prozent der in der Studie untersuchten Männer mit weniger als 730 Euro Monatseinkommen rauchten – bei Männern mit einem höheren Einkommen waren es 23 Prozent.



2009

Wissenschaftler des „Institute of Medicine“ in Washington D.C. erklären in einer Studie, dass Rauchverbote das Herzinfarkt-Risiko von

Passivrauchern
erheblich verringern – um bis zu 47 Prozent. Menschen, die dagegen einer erheblichen Rauchbelastung ausgesetzt seien, hätten das gleiche Risiko für eine Herzerkrankung wie aktive Raucher, die bis zu neun Zigaretten am Tag rauchten.

2010

Nach einer Studie der WHO sterben pro Jahr weltweit etwa 600 000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. Knapp ein Drittel davon sind Kinder. Der Studie zufolge sind weltweit 40 Prozent der Kinder Tabakrauch ausgesetzt.

2011

Londoner Forscher des „University College“

kommen zu dem Schluss, dass Rauchen

während der Schwangerschaft
unter anderem das Risiko von Hand- und Fußfehlbildungen

bei Kindern um 26 Prozent und das von

Klumpfüßen um 28 Prozent erhöht. Die Wissenschaftler hatten dafür 172 Forschungsarbeiten der vergangenen 50 Jahre verglichen.

2012

Deutsche Mediziner veröffentlichen die

weltweit größte Studie zur Auswirkung von

Rauchverboten auf die Häufigkeit von Herzinfarkten. Nach der Einführung der Verbote 2007 und 2008 sank die Zahl der Behandlungen

in deutschen Krankenhäusern wegen eines

Infarkts um acht Prozent. Die Anzahl der Behandlungen wegen einer Angina pectoris – einer

Vorstufe des Herzinfarkts – verringerte sich um

13 Prozent. Für die Studie hatten die Mediziner

Daten von 3,7 Millionen Patienten ausgewertet.

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