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Politik: Erst hinhören, dann entscheiden (Kommentar)

Das Politbarometer ist eine Momentaufnahme der politischen Stimmung in Deutschland, mehr nicht. Aber wer die Ergebnisse über Monate hinweg nebeneinander stellt, erhält einen zuverlässigen Überblick, wie sich die Sympathiewerte für Personen und Parteien langfristig verändern.

Das Politbarometer ist eine Momentaufnahme der politischen Stimmung in Deutschland, mehr nicht. Aber wer die Ergebnisse über Monate hinweg nebeneinander stellt, erhält einen zuverlässigen Überblick, wie sich die Sympathiewerte für Personen und Parteien langfristig verändern. Die gestern veröffentlichten Daten, erhoben vor Wolfgang Schäubles angekündigtem Rückzug von allen Ämtern, zeigen denn auch, dass die Unionsabgeordneten zu Recht alarmiert waren über den rapiden Vertrauensverlust, den sie zu Hause in den Wahlkreisen zu spüren bekamen. Die CDU und ihr Parteichef sind im Politbarometer auf einem Tiefpunkt ihres Ansehens angelangt. Schäubles Vorgänger, Helmut Kohl, erhält die schlechtesten Noten, die in dieser Umfrage jemals einem Spitzenpolitiker gegeben wurden. So richtig es also mit Blick auf die Wähler war, die Notbremse zu ziehen, so irrig wäre der Glaube, nun würde sich das Klima in Monatsfrist wieder zu Gunsten der Union wenden. Falsch wäre somit auch, die gesamte 50köpfige Fraktionsspitze und den Kandidaten oder die Kandidatin für den Parteivorsitz innerhalb weniger Tage bestimmen zu wollen. 81 Prozent aller Bürger und selbst 51 Prozent der Unionsanhänger zweifeln daran, dass die CDU ihre Spendenaffäre völlig aufklären will. Es geht also um Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Da hören sich die Mandatsträger in der Tat besser erst einmal sorgfältig an der Basis um und entscheiden erst danach über Personen.

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