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Jeder Wähler wurde mit Tinte markiert. Dennoch gibt es Hinweise auf Betrug.

© Reuters

Erste Wahlrunde: Tote bei Abstimmung über neues Parlament in Ägypten

Bei der Parlamentswahl in Ägypten ist es nach Darstellung der Opposition zu schweren Unregelmäßigkeiten gekommen. Internationale Wahlbeobachter waren bei der ersten Wahlrunde nicht zugelassen.

Kairo - Bei der Parlamentswahl in Ägypten hat die islamistische Opposition nach eigenen Angaben alle ihre Sitze verloren und den Behörden Wahlbetrug vorgeworfen. Mit der Entscheidung vom Sonntag gibt es für die Nationaldemokratische Partei von Präsident Husni Mubarak damit praktisch keine Konkurrenz mehr. Bislang hatten die offiziell verbotenen, aber tolerierten Muslimbrüder ein Fünftel der Sitze im Parlament. Die Regierung erklärte, die Wahl sei fair verlaufen.

Wie der Fraktionschef der Muslimbruderschaft, Saad al-Katatni, am Montag erklärte, gewann keiner der 130 Kandidaten in der ersten Runde einen der 508 Sitze im Parlament. Bislang waren die Islamisten mit 88 Abgeordneten vertreten. Nach ihren Angaben gibt es bei der Stichwahl am kommenden Sonntag aber noch die Chance für einige Kandidaten der Muslimbrüder, ins Parlament einzuziehen. „Es gab Manipulationen, und wir haben gegen den Wahlvorgang Beschwerde eingelegt“, sagte Al-Katatni. Auch andere Oppositionsparteien wie die liberale Al-Wafd-Partei (7 Sitze) und die linke Tagammu-Partei (2 Sitze) schnitten nach ersten unbestätigten Angaben sehr schlecht ab. Experten waren davon ausgegangen, dass Mubaraks Regierung die Islamisten vor der Präsidentenwahl im kommenden Jahr an den Rand drängen will.

Menschenrechtsgruppen berichteten von mindestens drei Toten bei gewaltsamen Zwischenfällen am Wahltag. Vertreter der Opposition und Bürgerrechtler berichteten von Fällen, in denen Wähler mit der Begründung an der Stimmabgabe gehindert worden seien, es gebe keine Wahl, oder die Urnen seien voll. Das offizielle Ergebnis soll am Dienstag veröffentlicht werden. rtr/dpa

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