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Politik: Eta-Anschlag: Madrid entkommt nur knapp einem Blutbad

Nur durch glückliche Umstände ist Madrid einem Blutbad entgangen. Die baskische Terrororganisation Eta hatte versucht, am spanischen Nationalfeiertag im Zentrum der Hauptstadt eine Autobombe zu zünden.

Nur durch glückliche Umstände ist Madrid einem Blutbad entgangen. Die baskische Terrororganisation Eta hatte versucht, am spanischen Nationalfeiertag im Zentrum der Hauptstadt eine Autobombe zu zünden. Die rollende Bombe ging jedoch unplanmäßig in einem unterirdischen Fahrzeugdepot der Stadtverwaltung hoch, weil der auf der Straße falsch geparkte Wagen abgeschleppt worden war. Bei der nächtlichen Detonation in der Tiefgarage wurden 17 Menschen leicht verletzt und mehr als 80 Fahrzeuge zerstört.

Nur rund 200 Meter vom Explosionsort entfernt hatten zwölf Stunden zuvor Spaniens Königsfamilie und die gesamte Regierung der großen Militärparade durch das Stadtzentrum beigewohnt, mit der traditionell am 12. Oktober die Entdeckung Amerikas durch Columbus begangen wird. König Juan Carlos und der konservative Ministerpräsident Jose Maria Aznar waren offenbar nicht in direkter Gefahr. Doch die Umstände des Anschlags, nur wenige Straßenzüge entfernt von der Militärparade, die durch ein riesiges Polizeiaufgebot abgesichert worden war, lassen vermuten, dass das Sicherheitskonzept Lücken hatte.

Ohne Zweifel wollten die Terroristen das spanische Volk gezielt an seinem höchsten Feiertag mit einem schweren Anschlag schocken. Rund eine Stunde vor Beginn des Militärmarsches hatte die Eta telefonisch vor einer Autobombe gewarnt, die unweit der Paradestrecke hochgehen sollte. Doch die Polizei konnte zunächst kein Bombenauto ausmachen; möglicherweise auch deswegen nicht, weil in den Straßen des Zentrums durch die über 100 000 Schaulustigen während des Militärmarsches ein Chaos aus parkenden und im Stau stehenden Autos herrschte.

Ralph Schulze

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