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Politik: EU-Gipfel: Chirac scheut die langen Nächte

Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel nahm es mit Gleichmut. "Ich packe jeden Morgen meinen Koffer und wenn nötig, packe ich ihn am Abend wieder aus", erzählt er.

Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel nahm es mit Gleichmut. "Ich packe jeden Morgen meinen Koffer und wenn nötig, packe ich ihn am Abend wieder aus", erzählt er. Nizza hat sich zu einem nie dagewesenen Marathon-Gipfel entwickelt. Die Schuld dafür schieben viele den Franzosen in die Schuhe: "So was Chaotisches habe ich noch nie erlebt", schimpft ein Diplomat über die Organisation. Papiere lägen nur auf Französisch vor, Nachtsitzungen würden überraschend abgesagt.

Auf Unverständnis stieß vor allem die Devise Chiracs, die Verhandlungen am Samstagabend abzubrechen und den Kollegen Nachtruhe zu gönnen. "Dem Präsidenten war heiß und langweilig", lästerten Gipfelteilnehmer. Doch vermutet wurde auch, dass sich Chirac mit Rücksicht auf seine Gesundheit keine anstrengende Dauersitzung zumuten wollte. Immerhin steckt dem 68-Jährigen noch die Rundreise durch die EU-Hauptstädte vor dem Gipfel in den Knochen. Deswegen meide er die Nachtkonferenzen, hieß es. Diese führen aber gerade oft zu einem Durchbruch, weil die genervten und übermüdeten Teilnehmer endlich Schluss machen wollen. "In Amsterdam hätten wir noch eine Nacht mehr gebraucht", wurde der österreichische Bundeskanzler Schüssel zitiert. Über diese "Überbleibsel" von 1997 wird nun in Nizza gestritten.

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