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Politik: EU nimmt militante Palästinenser auf

26 weitere Palästinenser, die sich in der Geburtskirche verschanzt hatten, wurden nach Gaza gebracht. Die übrigen 84 palästinensischen Zivilisten kamen frei.

26 weitere Palästinenser, die sich in der Geburtskirche verschanzt hatten, wurden nach Gaza gebracht. Die übrigen 84 palästinensischen Zivilisten kamen frei. Als letzte Gruppe wurden am Freitag Mittag zehn internationale Friedensaktivisten von Polizeikräften gewaltsam aus dem Gebäude geholt und nach Israel gebracht. Dort droht ihnen eine Anklage, weil sie eine Militärsperre durchbrochen hatten, um in die Kirche zu gelangen. Sie sollen offenbar ins Ausland abgeschoben werden. 

Die Krise um die Geburtskirche hatte am 2. April begonnen, als die israelische Armee auf eine Welle blutiger Terroranschläge mit einer Offensive im Westjordanland reagierte und auch Bethlehem besetzte. Rund 200 Palästinenser flüchteten damals in die Basilika, woraufhin die israelischen Truppen einen Belagerungsring zogen. Kleinere Gruppen verließen dann im Laufe des Aprils nach und nach die Kirche, acht Palästinenser wurden von israelischen Scharfschützen erschossen. Nach israelischer Darstellung hatten sie zuerst auf die Soldaten geschossen oder dies beabsichtigt.

Der israelische Außenminister Peres betonte bei einem Treffen mit dem vatikanischen Staatssekretär Kardinal Angelo Sodano, die israelische Armee ziehe aus Bethlehem ab. Den Abzug bestätigten am Abend auch palästinensische Sicherheitskräfte. Zunächst hatten sich Soldaten und Panzer vom Gelände um die Geburtskirche zurückgezogen, dann aus dem Stadtzentrum. Zuvor hatten amerikanische Spezialisten die Geburtskirche auf Sprengsätze durchsucht. Nach Angaben eines Armeesprechers entdeckten die Experten dabei mehrere Sprengfallen.

Der ägyptische Präsident Husni Mubarak warnte unterdessen den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon vor den Konsequenzen einer neuen Militäroffensive im Gazastreifen. Nach Angaben der ägyptischen Nachrichtenagentur Mena erklärte er in einem Brief an Scharon, ein solcher Schritt bedeute noch mehr palästinensische und israelische Opfer und stelle eine Bedrohung für die gesamte Region dar. Peres versicherte in Rom, Israel strebe keine „Eroberung“ des Gazastreifens an; man wolle nur die Terrorzentren zerschlagen. Nach dem jüngsten Selbstmordanschlag von Rischon Lezion bei Tel Aviv, bei dem der Täter am Dienstag 15 Israelis mit in den Tod gerissen hatte, hatte das israelische Kabinett eine neue Militäroffensive gebilligt.

Bei einem Anschlag in der südisraelischen Stadt Beerschaba sind am Freitag mehrere Menschen leicht verletzt worden. Zwei Verdächtige wurden verhaftet, zu der Tat bekannte sich zunächst keine Organisation.

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