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Europa: Flugverbot für Onur Air ausgeweitet

Die private türkische Fluggesellschaft Onur Air darf in vier europäischen Ländern nicht mehr starten oder landen. Der aus Sicherheitsgründen verhängten Sperre in den Niederlanden und Deutschland schlossen sich nun die Schweiz und Frankreich an.

Antalya (14.05.2005, 17:33 Uhr) - Dennoch wird das Verbot voraussichtlich keine größeren Folgen für Urlauber haben. «Kein Fluggast, der mit Onur Air in die Türkei gekommen ist, muss für die Heimkehr auf ein Flugzeug warten», sagte am Samstag der türkische Verkehrsminister Binali Yildirim. Auch für die Onur-Air- Flüge in die Türkei sind andere Gesellschaften eingesprungen. Ankara möchte die Krise um Onur Air in Gesprächen am Pfingstmontag beilegen.

Bei einem Treffen mit Vertretern der niederländischen und deutschen Luftfahrtbehörden in den Niederlanden solle eine Lösung gefunden werden, sagte Verkehrsminister Yildirim laut türkischen Fernsehberichten. «Wir erwarten, dass das Problem im gegenseitigen Verständnis gelöst wird.»

Am Flughafen von Antalya, der wichtigsten Drehscheibe für den wachsenden Türkeitourismus, wurde versichert, dass es mit den Rückflügen keine Probleme gebe. Die acht Flüge, die am Freitag nach Deutschland und in die Niederlande auf dem Programm standen, seien ohne Verspätungen abgewickelt worden, sagte der Generaldirektor der türkischen Luftfahrtbehörde, Osman Serdar. Am Samstag sind 2500 Urlauber mit anderen Airlines in ihre Heimatländer zurückgeflogen. Betroffen waren nach Angaben der Flughafenleitung insgesamt 16 Flüge, davon acht in die Niederlande, sieben nach Deutschland und einer in die Schweiz. Die Passagiere wurden von den türkischen Gesellschaften Atlas und MNG sowie von LTU und Hapag Lloyd übernommen. «In der gleichen Weise wird bis Montag dafür gesorgt, dass alle Onur-Air- Fluggäste problemlos in ihre Heimatländer zurückkehren können», sagte Serdar der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.

Auch die Flughäfen Berlin und Hamburg berichteten allenfalls von geringen Verspätungen für die Touristen. Belgien und Österreich kündigten unterdessen verschärfte Kontrollen von Onur-Air-Maschinen an. Überflüge über Deutschland sind laut Onur Air erlaubt.

Die niederländische Flugaufsicht begründete ihr zunächst bis 12. Juni begrenztes Flugverbot mit einer Reihe von Zwischenfällen. Den letzten Anlass für das Verbot habe ein Vorfall am vergangenen Dienstag gegeben, berichtete eine Sprecherin in Den Haag. Beim Start eines Airbus in Antalya habe der Pilot eine Fehlermeldung in dem zum Abbremsen nötigen Schubumkehrsystem erhalten. Das Flugzeug sei später auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol gelandet. Zuvor habe die Gesellschaft schon «eine letzte Warnung» von den Behörden erhalten. Jetzt müsse sie strukturelle Verbesserungen nachweisen, ehe sie wieder die Niederlande anfliegen dürfe. Weitere Details nannte die Sprecherin nicht. Auch das Luftfahrtbundesamt in Braunschweig hatte keine Einzelheiten genannt.

Dagegen sagte ein Mitarbeiter der Onur Air in Düsseldorf, dass seine Gesellschaft bis Samstagmittag noch keinen Hinweis darauf bekommen habe, um welchen Defekt es sich bei der in den Niederlanden beanstandeten Maschine gehandelt haben soll. «Wenn wir das wüssten, könnten wir das ja beheben.» Die Gesellschaft sei weiter dabei, die bei ihr gebuchten Fluggäste bei anderen Airlines unterzubringen. Dies sei kein größeres Problem, koste aber viel Geld und Kraft.

Die Flotte von Onur Air besteht aus 25 Maschinen der Typen Airbus A 320, A 321 und A 300. Die Gesellschaft fliegt 73 Flughäfen in Europa an und hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Fluggäste aus Westeuropa.

Als Reaktion auf die Flugsperre hatten die türkischen Behörden am Freitag deutschen Ersatzmaschinen die Landegenehmigung in der Türkei zunächst verweigert. Nach massiven Protesten der Bundesregierung nahm Ankara das Verbot jedoch wieder zurück. (tso)

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