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Politik: Europa in Grenzen

„Steigen Sie bitte aus“, knurrt der Grenzbeamte und baut sich drohend vor dem Wagen auf. „Motorhaube und Kofferraum öffnen“, kommandiert er weiter, leuchtet dann gründlich in die Ritzen des Motors, bevor er beginnt, im Gepäck herumzuwühlen.

„Steigen Sie bitte aus“, knurrt der Grenzbeamte und baut sich drohend vor dem Wagen auf. „Motorhaube und Kofferraum öffnen“, kommandiert er weiter, leuchtet dann gründlich in die Ritzen des Motors, bevor er beginnt, im Gepäck herumzuwühlen. Auspacken, Einpacken und penible Kontrolle der Personen und Fahrzeugpapiere. Dann schließlich ein gnädiges „Sie können weiterfahren". Schikanöse Grenzerfahrung im grenzenlosen Europa – am Schlagbaum zwischen Spanien und der britischen Kronkolonie Gibraltar. Immer dann, wenn Spanien es den aufmüpfigen Gibraltarern mal wieder heimzahlen wollte, wurden in der Vergangenheit die Grenzkontrollen für jene Reisenden, die mit dem Auto die Kolonie verlassen wollen, drastisch verschärft. Offiziell, um den Schmuggel aus Gibraltar, wo mehrwertsteuerfrei eingekauft werden kann, zu unterbinden. Inoffiziell, um den widerspenstigen Koloniebewohnern zu zeigen, dass ohne den Willen Spaniens auch in der Kolonie nichts läuft. Den Gibraltar-Streit hat Europa dem britischen Admiral Rooke zu verdanken. Der hatte den Felsen 1704 erobert. Neun Jahre später wurde den Briten der kleine, aber strategisch wichtige Flecken auch ganz offiziell zugesprochen, und zwar im spanisch-britischen Friedensvertrag von Utrecht. ze

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