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Politik: Exilkubaner für Lockerung des Embargos

Berlin - Hinter der Fassade bekannter Rituale und Reflexe tut sich was: Raúl Castro, kubanischer Interimsstaatschef, bietet den USA Verhandlungen an – vorausgesetzt, Gespräche bauten auf den Prinzipien von Gleichheit und gegenseitigem Respekt auf. Die US-Regierung reagiert unbeeindruckt: Er sehe nicht, dass die Demokratie auf Kuba verbessert werden könne, indem die Vereinigten Staaten den Dialog mit einem „Diktator im Dienst“ führten, sagt ein US-Außenministeriumssprecher.

Berlin - Hinter der Fassade bekannter Rituale und Reflexe tut sich was: Raúl Castro, kubanischer Interimsstaatschef, bietet den USA Verhandlungen an – vorausgesetzt, Gespräche bauten auf den Prinzipien von Gleichheit und gegenseitigem Respekt auf. Die US-Regierung reagiert unbeeindruckt: Er sehe nicht, dass die Demokratie auf Kuba verbessert werden könne, indem die Vereinigten Staaten den Dialog mit einem „Diktator im Dienst“ führten, sagt ein US-Außenministeriumssprecher. So weit, so altbekannt. Nun aber fordern ausgerechnet bisher als sehr konservativ und ideologisch bekannte Organisationen von Exilkubanern Washington zu einer Lockerung ihrer Embargopolitik gegen Kuba auf.

Die mehr als 20 im „Consenso Cubano“ vertretenen Gruppen sprachen sich für eine Lockerung der Handelssanktionen und der Einschränkungen gegen Familienreisen aus. Ziel sei, über humanitäre Hilfe für das kubanische Volk einen Wandel auf der Karibikinsel zu erreichen, hieß es. „Das ist schon bemerkenswert“, sagt Bert Hoffmann vom Institut für Iberoamerikakunde in Hamburg. Offenbare es doch eine „Kluft zwischen den Generationen der kubanischen Migranten in den USA“: Hier die unter dem unmittelbaren Eindruck der Revolution 1959 Geflohenen, die Fidel Castro respektive seinen Bruder Raúl stürzen und ihren Besitz zurückerlangen wollen; dort die Jüngeren, nach 1989 Ausgewanderten, die ihren Verwandten auf der Insel gerne mit Geldüberweisungen helfen und sie besuchen würden, was ihnen aber durch die US-Embargopolitik untersagt ist.

Kurzfristig werde sich an der US-Politik nichts ändern, vermutet Hoffmann. Mittelfristig aber werde sich wahrscheinlich eine pragmatischere Haltung durchsetzen. Dafür sei das Angebot Raúl Castros „ein wichtiges Signal“, denn er habe gezeigt: „Ich bin ein nüchterner Funktionär, kein Durchgeknallter wie der Venezolaner Hugo Chavez – mit mir kann man reden.“ Das, vermutet Hoffmann, könnte es den USA leichter machen, auf lange Sicht doch in Gespräche einzutreten. mis

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