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Politik: „Fairness muss anerzogen werden“

„Gerade in den letzten Tagen wird das Thema Sport und Gewalt häufig in den Medien aufgegriffen. Und wenn man sich verdeutlich, dass fast 200 000 Polizisten und bis zu 7 000 Soldaten aufgeboten werden, um die Fußball-Weltmeisterschaft zu schützen, so zeigt dies, wie wichtig wir dieses Thema nehmen müssen.

„Gerade in den letzten Tagen wird das Thema Sport und Gewalt häufig in den Medien aufgegriffen. Und wenn man sich verdeutlich, dass fast 200 000 Polizisten und bis zu 7 000 Soldaten aufgeboten werden, um die Fußball-Weltmeisterschaft zu schützen, so zeigt dies, wie wichtig wir dieses Thema nehmen müssen.

Was kann der Sport dazu beitragen, Gewalt zu vermeiden? Die Thematik ist nicht neu. Bereits im Jahr 1985 hat sich der Sportausschuss des Deutschen Bundestags mit diesem Thema in einer fast sechsstündigen öffentlichen Anhörung befasst. Der damalige Vizepräsident der Internationalen Fair-Play-Kommission, Dr. h. c. Willi Daume, betonte schon damals: ,Fairness muss anerzogen werden …‘ Dem stimme ich in vollem Umfang zu. Mehr noch: Sport hat mit Regeln, mit Teamgeist und Rücksicht zu tun. All dies wird in der sportlichen Arbeit vermittelt.

Um Gewalt präventiv zu vermeiden, bedarf es einer breiten Bewusstseinsbildung. Konkret heißt dies: Wir müssen in den verschiedensten Bereichen ansetzen.

Für den Bereich der Vereine heißt das beispielsweise, dass diese sich auch für die sozialen Aufgaben, insbesondere in Bezug auf die Jugendarbeit, öffnen müssen. Dies wird bereits – das will ich betonen – teilweise vorbildlich in Form von Fanprojekten gemacht. Natürlich müssen die Vereine dementsprechend unterstützt werden, zum Beispiel durch eine bessere Qualifizierungsmöglichkeit von Übungsleiterinnen und Übungsleitern, in dem man sie für die speziellen Anforderungen im Umgang mit gewaltorientierten Jugendlichen entsprechend schult.

Im Bereich der Schule sollte der Sportunterricht in Bezug auf eine Gewaltprävention genutzt werden. Das setzt die Einrichtung eines Schwerpunktes Sport und Gewalt im Lehrplan der Ausbildung von Pädagogen in ihrer Ausbildung voraus.

Für den städtebaulichen Bereich heißt dies, dass dem Sportbedürfnis, das wesentlich größer ist als die dafür zur Verfügung gestellten Sportflächen, entsprechend Rechnung getragen werden muss. Parks könnten so gestaltet werden, dass sie für sportliche Aktivitäten besser genutzt werden können. Zu bestimmten Zeiten könnten diese mit geschulten Übungsleitern besetzt werden, die bestimmte Sportangebote durchführen.

Dies sind nur einige Beispiele. Repressive Schritte wie Polizeieinsätze dürfen immer nur am Ende stehen.

Entscheidend sind präventiven Maßnahmen, die wir stärken müssen – ich freue mich auf diese Veranstaltung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages mit dem Tagesspiegel, die dazu vielleicht einen kleinen Beitrag leistet.“

Peter Danckert ,

SPD, ist Vorsitzender des Sportausschusses des Deutschen Bundestags.

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