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Politik: Fall Ulrike aufgeklärt: 25-Jähriger gesteht den Mord

Nach fünfwöchigen Ermittlungen ist der Mord an der 12-jährigen Ulrike Brandt aus Eberswalde aufgeklärt: Die Staatsanwaltschaft erwirkte am Donnerstag einen Haftbefehl wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs gegen den 25 Jahre alten Stefan J. aus Fürstenwalde.

Nach fünfwöchigen Ermittlungen ist der Mord an der 12-jährigen Ulrike Brandt aus Eberswalde aufgeklärt: Die Staatsanwaltschaft erwirkte am Donnerstag einen Haftbefehl wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs gegen den 25 Jahre alten Stefan J. aus Fürstenwalde. Der Sozialhilfeempfänger, der am Mittwoch nach dem längsten und größten Polizeieinsatz in Brandenburgs Geschichte festgenommen wurde, hat ein Geständnis abgelegt. Auf die Spur des Täters kam die Polizei nicht durch einen Bevölkerungshinweis, sondern durch einen Fingerabdruck, den er auf einer am Tatort gefundenen Flasche zurückgelassen hatte.

Zum Thema Chronologie: Der Mordfall Ulrike Zudem ist Stefan J. durch den "genetischen Fingerabdruck" überführt worden. "Der DNA-Vergleich ist der erwartete Volltreffer", sagte der leitende Oberstaatsanwalt von Frankfurt/Oder, Carlo Weber.

Das Mädchen aus Eberswalde war am 22. Februar verschleppt, missbraucht und getötet worden. Die Leiche war erst am 8. März, zwei Wochen nach der Tat, etwa 30 Kilometer vom Wohnort der Familie Brandt entfernt von einem Spaziergänger entdeckt worden. An der Suche nach dem Kind waren zeitweise bis zu 5000 Polizisten auch aus anderen Bundesländern beteiligt. Eine 150-köpfige Sonderkommission fahndete nach dem Täter. Das Schicksal des Mädchens und das seiner Familie hatten bundesweit große Anteilnahme erweckt. Bei der Polizei gingen fast 4000 Hinweise aus der Bevölkerung ein.

Bisher nicht geklärt ist nach Angaben Webers das Motiv für das Verbrechen. Auch gebe es noch Zweifel an der Schilderung zum Tathergang. Der Festgenommene ist wegen Eigentums- und Verkehrsdelikten vorbestraft, aber bislang nicht mit Sexualdelikten auffällig geworden. Es werde jetzt auch geprüft, ob J. weitere Sexualstraftaten begangen hat. Zum Täter selbst sagte Weber, dieser habe eine schwere Kindheit und Jugend erlebt. Sein Vater sei unbekannt, seine Mutter früh verstorben, so dass er im Kinderheim aufwuchs. Nach acht Schuljahren habe er die Schule mit dem Abschluss der sechsten Klasse verlassen und keinen Beruf erlernt. Weber räumte ein, dass die Kenntnisse über den Täter noch gering seien.

Brandenburgs Regierungschef Manfred Stolpe reagierte auf die Festnahme "mit großer Erleichterung" und dankte den Ermittlern für die "zähe Kleinarbeit". Es sei eine tröstliche Nachricht, dass dieses Verbrechen nicht ungesühnt bleibe. Die Eberswalder Polizeipräsidentin Uta Leichsenring sagte, sie erhoffe sich von der schnellen Aufklärung auch eine "generalpräventive Wirkung": "Wir zeigen, dass solche Verbrecher keine Chance haben, zu entkommen."

Innenminister Jörg Schönbohm dankte auch den Polizisten und Spezialisten aus anderen Bundesländern für die Unterstützung bei der Aufklärung des Mordes. Auch die Eltern des Kindes dankten den Fahndern.

Michael Mara

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