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Politik: Familienbande

Eines steht jetzt schon fest: Auch Karin Stoiber und ihre Kinder müssen einen Beitrag dazu leisten, wenn die Union im Wahlkampf um die Stimmen der Familien wirbt. Jedenfalls werden CDU und CSU ihren Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber auf Plakaten gemeinsam mit seiner eigenen Familie präsentieren, kündigte am Donnerstag CSU-Generalsekretär Thomas Goppel an, als er die vier Abschnitte des Unions-Wahlkampfs erläuterte: Danach will die Union Ende April oder Anfang Mai ihr Wahlprogramm vorstellen, bevor sie nach den Ferien-Sommerreisen des Kandidaten Ende August die heiße Phase einläutet.

Von Hans Monath

Eines steht jetzt schon fest: Auch Karin Stoiber und ihre Kinder müssen einen Beitrag dazu leisten, wenn die Union im Wahlkampf um die Stimmen der Familien wirbt. Jedenfalls werden CDU und CSU ihren Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber auf Plakaten gemeinsam mit seiner eigenen Familie präsentieren, kündigte am Donnerstag CSU-Generalsekretär Thomas Goppel an, als er die vier Abschnitte des Unions-Wahlkampfs erläuterte: Danach will die Union Ende April oder Anfang Mai ihr Wahlprogramm vorstellen, bevor sie nach den Ferien-Sommerreisen des Kandidaten Ende August die heiße Phase einläutet.

Was eingängige Aussagen und prominente Auftritte angeht, scheint die Union auf dem Feld der Familienpolitik gegenüber der Koalition noch im Hintertreffen. Denn sowohl Kanzler Gerhard Schröder wie Vizekanzler Joschka Fischer und ihre Parteien haben die Familie als wichtiges Wählerreservoir entdeckt und angekündigt, Fragen wie Ganztagesbetreuung und Vereinbarkeit von Erziehung und Beruf als Spitzenthema zu behandeln. Dass SPD und Grüne der Union damit ein Feld streitig machen können, das einmal eine konservative Domäne war, bestreiten Unionspolitiker: "Wir brauchen da überhaupt keine Sorgen zu haben", versichert etwa die familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Maria Eichhorn. Die Union habe ihr familienpolitisches Konzept schon im vergangenen Jahr vorgelegt: "Wenn Rot-Grün jetzt nachtarockt, ist das ein Zeichen, dass sie Angst haben."

Die Union will vom Jahr 2003 an in mehreren Stufen ein einheitliches Familiengeld einführen, das nach Alter gestaffelt ist. Für Kinder bis drei Jahren soll es 600 Euro im Monat geben, für ältere 300 Euro, für Kinder ab 18 Jahren 150 Euro, solange sie in der Ausbildung sind. Wie die Union das Familiengeld finanzieren will, so kündigt Maria Eichhorn an, wird im 100-Tage-Programm beschrieben.

Aber nicht nur um Konzepte wird im Wahlkampf gestritten, sondern auch um Gefühle, Werte, Wünsche - und damit um Familien- und Gesellschaftsbilder. Dabei zeichnet sich schon ab, dass Stoiber sich mit Blick auf die Bedürfnisse konservativer Wähler im Wahlkampf als glücklich verheirateter Vater und über Jahrzehnte treuer Ehemann einer nicht-berufstätigen Frau präsentiert. "Wenn man eine gute Familie hat, braucht man sie nicht verstecken", sagt Goppel dazu.

Koalitionsstrategen frohlocken deshalb, der Gegner werde als klassischer Patriarch wahrgenommen und damit für junge Wählerinnen unattraktiv, für die Selbstverwirklichung ein hoher Wert sei. Unionspolitikerinnen bestreiten aber vehement, dass Stoiber die Wünsche selbstständiger Frauen nicht verstehe. "Er war immer einer der progressivsten in der CSU", sagt die CSU-Abgeordnete Eichhorn, und habe sich schon in seiner Zeit als Generalsekretär für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingesetzt. Auch Stoiber selbst hat über sein Familienbild Auskunft gegeben. Ob es ein modernes oder ein traditionelles sei, hieß die Frage in der berühmten Christiansen-Sendung. Antwort: "Sowohl als auch."

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