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Janet Yellen

© dpa

Fed-Vizechefin: Obama will Yellen zur Chefin der Notenbank machen

Zum ersten Mal in der fast einhundertjährigen Geschichte wird eine Frau an der Spitze der US-Notenbank stehen. Obama will sie Nachfolgerin von Ben Bernanke am Dienstag vorstellen.

Janet Yellen soll die erste Frau an der Spitze der US-Zentralbank Federal Reserve werden. US-Präsident Barack Obama werde die bisherige Vizechefin der Fed am Mittwoch offiziell als Nachfolgerin von Ben Bernanke nominieren, hieß es am Dienstagabend (Ortszeit) aus dem Weißen Haus in Washington. Die 67-Jährige könnte das Amt Anfang kommenden Jahres antreten, der Senat muss der Nominierung aber noch zustimmen.

Janet Yellen arbeitete eng mit Bill Clinton zusammen

Yellen wurde als Favoritin für den Posten gehandelt, seit der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers seine Kandidatur Mitte September überraschend zurückgezogen hatte. Die promovierte Ökonomin diente in den 1990er Jahren unter Präsident Bill Clinton als Wirtschaftsberaterin im Weißen Haus. Mehr als ein Jahrzehnt verbrachte sie auf verschiedenen Posten bei der Fed, im Jahr 2010 wurde sie von Obama zur Vizechefin der Notenbank ernannt. Nun will der Präsident Yellen den Angaben zufolge am Mittwoch um 15.00 Uhr (Ortszeit, 21.00 Uhr MESZ) für den wichtigsten geldpolitischen Job der Welt vorschlagen.

Die lockere Geldpolitik der USA dürfte fortgesetzt werden

Yellen hat den Ruf einer geldpolitischen „Taube“, die dem Kampf gegen Arbeitslosigkeit durch billiges Zentralbankgeld Vorrang gegenüber einer niedrigen Inflation einräumt. Sie dürfte die ultralockere Geldpolitik der Federal Reserve nach der Wirtschafts- und Finanzkrise zunächst fortsetzen. Der Leitzins verharrt seit Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent. Dazu pumpt die Fed mit dem Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren derzeit monatlich 85 Milliarden Dollar in den Wirtschaftskreislauf.

Demokraten opponierten gegen Obamas Favoriten

Eigentlich galt Summers als Obamas bevorzugter Kandidat für die Nachfolge von Bernanke, dessen zweite vierjährige Amtszeit am 31. Januar 2014 endet. Gegen eine Nominierung des Wirtschaftsprofessors der Eliteuniversität Harvard formierte sich aber Widerstand, im Senat signalisierten Vertreter von Obamas Demokraten ihre Ablehnung. Sie warfen Summers vor, in den 1990er Jahren in der Regierung von Clinton mit einer Deregulierung der Finanzindustrie den Grundstein für die im Jahr 2008 eskalierte Finanz- und Wirtschaftskrise gelegt zu haben.

US-Notenbank könnte Anleihenkäufe bald drosseln

Obamas Entscheidung für Yellen dürfte an den Finanzmärkten wohlwollend aufgenommen werden, da sie auf ein weiterhin niedriges Zinsniveau spekulieren können. Bereits als die 67-Jährige nach Summers' Rückzug als neue Top-Anwärterin auf den Chefposten feststand, legten die Börsen zu. Allerdings haben auch „Tauben“ wie Bernanke und Yellen angedeutet, dass die Notenbank ihre milliardenschweren Anleihenkäufe bald drosseln könnte.

Angesichts der parteipolitischen Ränkespiele im Senat könnte sich der Bestätigungsprozess noch einige Monate hinziehen, Yellen hat aber die Unterstützung von einflussreichen demokratischen Senatoren. „Ich habe keinen Zweifel, dass sie eine exzellente Chefin der Federal Reserve sein wird“, erklärte Senator Tim Johnson, der dem Bankenausschuss der Kongresskammer vorsitzt. Der Ausschuss ist die erste Hürde für Yellens Bestätigung im Senat, wo Obamas Demokraten eine Mehrheit haben. Johnson erklärte, mit seinen Kollegen darauf hinwirken zu wollen, die die Personalie „zeitnah“ voranzubringen. (AFP)

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