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Politik: Fischer dankt Thailändern für ihre selbstlose Hilfe

Außenminister würdigt Versorgung von Touristen Potsdamer Forscher sollen Warnsystem entwickeln

Bangkok/Berlin Bundesaußenminister Joschka Fischer hat der thailändischen Bevölkerung dafür gedankt, dass sie ausländischen Urlaubern nach der verheerenden Flutkatastrophe am 26. Dezember geholfen haben. Die Hilfe der Menschen, die selbst furchtbar gelitten hätten, sei nicht hoch genug einzuschätzen, sagte Fischer nach einem Gespräch mit dem thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra in Bangkok.

Thailand ist die erste Station des Ministers auf seiner Reise durch die südasiatische Katastrophenregion. Bei seinen Gesprächen in Bangkok ging es vor allem darum, wie die Hilfe für die Opfer der Flut möglichst wirksam geleistet werden kann. Am heutigen Sonntag will Fischer in die Region Phuket reisen und dort unter anderem an einem Gedenkgottesdienst für die Opfer teilnehmen. Dort starben besonders viele deutsche Touristen. Weitere Stationen der bis Dienstag dauernden Reise Fischers sind Indonesien und Sri Lanka.

Fischer sprach seinen thailändischen Gesprächspartnern „tiefes Mitgefühl und Beileid für den großen Verlust an Menschenleben“ aus und sagte langfristige Hilfe für den Wiederaufbau zu. „Wir sind auch bereit, mit den Thailändern beim Aufbau eines Frühwarnsystems zusammenzuarbeiten.“ Das Geoforschungszentrum in Potsdam arbeitet im Auftrag der Bundesregierung bereits an einem Konzept für ein Frühwarnsystem für die Region. Dafür wurden vom Berliner Forschungsministerium zunächst insgesamt 40 Millionen Euro zugesichert. Die Potsdamer Wissenschaftler genießen einen herausragenden Ruf, sie haben das weltweit schnellste Erdbebenwarnsystem entwickelt. Bereits Ende Dezember hatte die Bundesregierung bei UN-Generalsekretär Kofi Annan angeregt, in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte 2005 eine internationale Konferenz zur Prävention bei Naturkatastrophen und den Problemen der Frühwarnung abzuhalten.

Der Rücktransport verletzter Deutscher aus der Katastrophenregion ist unterdessen weitgehend abgeschlossen. In Phuket werde noch eine kleine Zahl von Leichtverletzten betreut, sagte Außenamtsstaatssekretär Klaus Scharioth. Die Zahl der identifizierten Toten liege weiter bei 60. Bei den Polizeidienststellen in der Bundesrepublik waren am Samstag noch 716 Deutsche als vermisst gemeldet. „Es ist nach wie vor zu befürchten, dass am Ende die Zahl der tatsächlich Vermissten deutlich höher liegt“, sagte Scharioth.

Finanzminister Hans Eichel (SPD) versicherte, die 500 Millionen Euro Fluthilfe für Südasien seien solide finanziert. Er reagierte damit auf Äußerungen des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), der in Frage gestellt hatte, dass sich der Bund die Summe leisten könne. Der „Welt am Sonntag“ sagte Eichel, Stoibers Vorwürfe seien „schäbig und perfide“.

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