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Politik: Fischers Husarenritt hat "die Alten" im Widerstand gestärkt (Kommentar)

Vize-Kanzler Joschka Fischer glaubte immer mehr, immer weniger Partei zu brauchen. Da war er der strebsame Lehrling seines Kanzlers.

Vize-Kanzler Joschka Fischer glaubte immer mehr, immer weniger Partei zu brauchen. Da war er der strebsame Lehrling seines Kanzlers. Je tiefer sich beide ins Machtgeschirr warfen, um so radikaler koppelten sie sich von der Basis ab. Nur in solch selbstgenügsamer Distanz zur Partei konnten beide der beinahe lustigen Idee verfallen, ihre politischen Probleme seien Kommunikationsprobleme. Während Schröder versucht, sein Medien-Rumoren als Event ohne belastende Inhalte zu inszenieren, pflegt Fischer weiter die notorische Frankfurter Übertaktiererei, die in Hessen einen zerrütteten Haufen hinterliess: Hinter den Medien-Kulissen versucht Fischer, publizistische Schützenhilfe für sich zu generieren. Besonders angestrengt tat er dies in den jüngsten Tagen, als es galt, sein Partei-Comeback auf Kiel und die Parteispitze aufs Kreuz zu legen. Damit ist er - vorerst - gescheitert: Fischers Husarenritt hat "die Alten" im Widerstand gestärkt. Er hat alle in der Parteispitze gegen sich aufgebracht, die er für Struktur- und Personaländerungen braucht. Und er hat weder Renate Künast noch Fritz Kuhn, die er als neue Parteispitze sehen will, von seinem Coup informiert. Obendrein verrechnet er sich, wenn er glaubt, dass Künast und Kuhn über sein Vorpreschen amüsiert sind. Natürlich würden sie die Aufgabe, die Partei vom Weg ins Nichts abzubringen, übernehmen. Aber nicht unter einem gönnerhaften Paten Fischer.

eid

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