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Protest gegen die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Merkel bei einer Pegida-Demonstration in Dresden.

© dpa/Bern Settnik

Flüchtlinge in Deutschland: Ausschreitungen bei Protest gegen Flüchtlingsheim in Dresden

In Dresden haben Gegner einer Flüchtlingsunterkunft Polizisten attackiert. In Cottbus wurde eine nicht genehmigte Demonstration aufgelöst.

Vor zwei Flüchtlingsheimen in Sachsen und Brandenburg ist es zu teils gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Anwohner einer geplanten Notunterkunft in Dresden bewarfen Polizisten mit Steinen, Flaschen und Böllern. Etwa 60 zum Teil betrunkene Menschen strömten am Freitagabend vor der Schule im Plattenbauviertel Prohlis zusammen, wie die Polizei mitteilte. Als Beamte anrückten, seien diese attackiert worden. Ob es Verletzte gab, konnte ein Sprecher der Polizei nicht sagen. „Es dauerte etwas, bis wieder Ruhe herrschte“, sagte er. Schaulustige standen demnach auf der Straße und riefen dazwischen. „Es war nicht das erste Mal, dass hier gegen die Unterkunft protestiert wurde“, so der Sprecher.

Die "Sächsische Zeitung" berichtet, dass sich vor der geplanten Unterkunft in einer Grundschule deren Befürworter und Gegner gegenübergestanden. Am späteren Abend seien aus den Reihen der Gegner Flaschen auf die Pro-Asyl-Demonstration geworfen worden. Dann sei die Polizei eingeschritten.

In Cottbus löste die Polizei am Freitagabend eine unangemeldete Demonstration von Gegnern einer Asylbewerberunterkunft auf. Die rund 400 Teilnehmer hätten versucht, zu der Unterkunft zu gelangen, wo zeitgleich ein Willkommensfest stattfand, teilte die Polizei mit.

Den Angaben zufolge war in den vergangenen Tagen bei Facebook zu der Demonstration aufgerufen worden. Anweisungen der Polizei seien zunächst ignoriert worden, der Zug sei schließlich von Einsatzkräften aufgehalten worden, hieß es. Nach einigen Minuten hätten sich die Teilnehmer zerstreut. Die Polizei ermittelt nun wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.

Streit und Schlägereien in Unterkünften

In etlichen Flüchtlingsunterkünften hatten sich in den vergangenen Tagen auch immer wieder Bewohner untereinander geprügelt. Einem Polizeisprecher zufolge kommt es gerade dort oft zu Streitereien, weil viele Menschen unter einfachsten Bedingungen auf engstem Raum leben müssen.

Im baden-württembergischen Backnang gerieten am Freitag nach Polizeiangaben bis zu 20 Menschen in einer Flüchtlingsunterkunft in Streit und gingen mit Besen, Pfannen und anderen Gegenständen aufeinander los. Zwei Beteiligte wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, eine dritte Person wurde leicht verletzt. Warum es zu dem Streit kam, war unklar. Bereits am Donnerstagabend waren in Hamburg-Harburg Flüchtlinge aus Eritrea und dem Irak aus unbekanntem Grund aneinandergeraten. Dabei griffen sich rund 30 bis 40 Asylbewerber teilweise mit zerlegten Bettgestellen an. Die Polizei war mit 15 Streifenwagen im Einsatz und nahm drei Menschen kurzzeitig in Gewahrsam. Verletzte gaben sich der Polizei nicht zu erkennen.

In einer Unterkunft in Hamburg-Neugraben kam es der Polizei zufolge am Donnerstagnachmittag bei der Kleidungsausgabe zu einem Streit zwischen einem Afghanen und einem Iraker. Daraufhin stritten sich 50 bis 60 Menschen. Zwei Menschen wurden festgenommen. Verletzte gab es nicht.

In einer Mannheimer Unterkunft lieferten sich Flüchtlinge im Alter von 14 bis 17 Jahren aus Syrien und Afghanistan eine Schlägerei, bei der sieben Beteiligte verletzt wurden. Die Polizei rückte am Donnerstagabend mit 18 Streifenwagen an, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurde verletzt, vier Jugendliche kamen mit Rettungswagen in Krankenhäuser. Warum die Schlägerei ausgebrochen war und wie viele Beteiligte es gab, war zunächst unklar.

In einer Notunterkunft in Schwerin-Lankow prügelten sich sechs Flüchtlinge in der Nacht zum Freitag. Ein 29-Jähriger wurde dabei leicht verletzt. Auslöser sei nächtlicher Lärm gewesen, sagte ein Polizeisprecher. (dpa)

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