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Politik: Flugverkehr nach London nicht beeinträchtigt

Erhöhte Sicherheitslage bei der Bahn / Innenministerium sieht keine aktuellen Hinweise auf Gefährdungen

Berlin Nach den Anschlägen in London forderte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Mittwoch dazu auf, die Sicherheitsmaßnahmen bundesweit zu erhöhen. Die Explosionen seien ein erneuter Beweis, „dass die europäischen Hauptstädte nach wie vor durch den internationalen Terrorismus auf das Höchste gefährdet sind“, erklärte der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg.

Bundesinnenminister Otto Schily sagte, Deutschland sei Teil des allgemeinen Gefahrenraums, es gebe aber keine aktuellen Gefährdungshinweise. Anders als Schily sieht Bayerns Innenminister Günter Beckstein aufgrund des militärischen Engagements Deutschland in Afghanistan durchaus eine erhöhte Gefährdung. Nach Angaben Becksteins verständigten sich Vertreter deutscher Innenbehörden in einer Schaltkonferenz darauf, den Objektschutz zu erhöhen und die Präsenz von Sicherheitsdiensten in Nahverkehrssystemen zu steigern.

Der Flugverkehr aus Deutschland nach England und umgekehrt lief bis zum späten Nachmittag völlig normal. Am Flughafen Düsseldorf wurden laut Flughafensprecher Torsten Hiermann die Sicherheitsmaßnahmen nicht extra erhöht. Die Sicherheitsmaßnahmen am Boden seien nach den Anschlägen vom 11. September in den USA ohnehin stark verschärft worden. „Wir haben die hundertprozentige Gepäckkontrolle und intensivere Sicherheitskontrollen“, sagte Hiermann. Flüge in die USA oder nach Großbritannien „unterliegen zudem einem noch intensiveren Sicherheitsverfahren“.

Auch am Frankfurter Flughafen ging der Betrieb normal weiter. Thomas Jachnow, Lufthansa-Sprecher, sagte: „Wir sind heute 35 Mal nach London geflogen. Für uns hat sich erst einmal nichts geändert.“ Auch Jachnow sah keinen Grund, in den Flugzeugen noch weitere Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen: „Sie können die Standards gar nicht mehr verschärfen, sie sind umfangreich genug.“ Jachnow meint vor allem die verschlossenen und schusssicheren Cockpits sowie die mehrfachen Sicherheitsüberprüfungen des gesamten Personals samt Kapitänscrew. Auch British Airways flog gestern 40 Mal aus Deutschland nach London. Sprecher Alexander Braun sagte: „Wenn sich etwas ändert, wird das in London entschieden. Wir setzen die Maßnahmen dann nur um.“

Die Deutsche Bahn erhöhte am Mittwoch in enger Absprache mit dem Bundesinnenministerium und der Bundespolizei die Kontrollen. Von „ausgeklügelten Plänen“ sprach der stellvertretende Konzern-Sprecher Heiner von der Laden. Er wies darauf hin, dass es einen direkten Draht zwischen der Bahn und der Bundespolizei gebe. „Wir sind bestens vernetzt und immer auf der Höhe der Nachrichtenlage“, sagte von der Laden. Allerdings könne man nicht ins Detail der Maßnahmen gehen, weil sie nur im Verborgenen wirksam seien. „Uns geht es um die größtmögliche Sicherheit für den Bahnbetrieb und unsere Kunden“, sagte von der Laden. Auch bei der Bundespolizei wollte man nicht ins Detail gehen, sprach von „taktischen Einsatzplänen“. ale

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