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Politik: Flugzeugabsturz: Israelische Experten glauben nicht an Abschuss

Israelische Experten haben am Freitag bezweifelt, dass die am Donnerstag abgestürzte russische Verkehrsmaschine vom Typ Tupolew TU-154 von einer ukrainischen Rakete abgeschossen worden sein könnte. "Alle Raketensysteme zur Luftabwehr haben eingebaute Systeme, die das Ziel erkennen können, die von ihrem Radar erfasst wurden", schrieb die israelische Tageszeitung "Jediot Achronot" am Freitag.

Israelische Experten haben am Freitag bezweifelt, dass die am Donnerstag abgestürzte russische Verkehrsmaschine vom Typ Tupolew TU-154 von einer ukrainischen Rakete abgeschossen worden sein könnte. "Alle Raketensysteme zur Luftabwehr haben eingebaute Systeme, die das Ziel erkennen können, die von ihrem Radar erfasst wurden", schrieb die israelische Tageszeitung "Jediot Achronot" am Freitag. "Ein Flugzeug wie die Tupolew 154 sendet ständig hunderte elektronischer Signale aus, die es als ziviles Flugzeug erkennen lassen. Die Ukrainer hätten wissen müssen, dass dies kein Militärflugzeug oder ein Zielflugzeug für eine Übung war." Der von der Zeitung nicht namentlich zitierte Experte betonte: "Selbst wenn die Raketen-Batterie auf Automatik geschaltet war, hätte ihr Kontrollsystem die Zerstörung eines zivilen Flugzeuges verhindern müssen."

Zum Thema Ein Rückblick: Mysteriöse Flugzeugabstürze Der israelische Sicherheitsexperte Shlomo Shpiro geht davon aus, dass ein Sprengstoffanschlag den Absturz der russischen Passagiermaschine ins Schwarze Meer verursacht hat. Solange es keine bildlichen Beweise für den Abschuss einer Rakete gebe, könne man von einem Sprengstoff-Attentat ausgehen, sagte er am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. Der Sprengstoff wurde seiner Meinung nach in Tel Aviv an Bord geschmuggelt. "Auch die strengsten Überprüfungen können keine hundertprozentige Sicherheit bringen", sagte er. Nach Shpiros Ansicht haben die Amerikaner "ein starkes Interesse" daran, die so genannte Raketenvariante zu favorisieren. "Wäre es ein Attentat, befürchten die Amerikaner einen israelischen Alleingang gegen den Terrorismus, der wiederum die arabisch-amerikanische Allianz belasten würde", meinte Shpiro.

Der israelische Verkehrsminister Ephraim Sneh sagte hingegen, derzeit gebe es keine Anhaltspunkte, dass bei dem Absturz Sabotage vorgelegen habe. Israels Ministerpräsident Ariel Scharon erklärte, er habe in einem Telefongespräch mit Russlands Staatspräsident Wladimir Putin volle Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Absturzursache vereinbart. Die Maschine war am Donnerstag auf dem Weg von Tel Aviv ins sibirische Nowosibirsk nach einer Explosion ins Schwarze Meer gestürzt. Keiner der 12 Besatzungsmitglieder und 66 zumeist israelischen Passagiere überlebte. Rettungskräfte bargen am Freitagmorgen das Cockpit des Flugzeuges. Die Bergungsmannschaften zogen bislang 14 Leichen aus dem Wasser. Rund 120 Mann suchten weiter nach den Leichen der Passagiere, Trümmerteilen und den Flugschreibern der Maschine. Grafik: Die schwersten Flugzeug-Tragödien seit 1999 Die ukrainische Armee hatte der Crew der abgestürzten Maschine nach Angaben aus Moskau grünes Licht für ihre Flugroute gegeben. Angesichts der ukrainischen Raketen-Manöver auf der Krim habe die Mannschaft der Tupolew 154 vorsorglich bei der Armee die Bestätigung eingeholt, dass in der Gegend keine Raketen abgefeuert würden, sagte ein Mitglied der russischen Untersuchungskommission.

Aus US-Regierungskreisen verlautete, Satelliten hätten die Rauchwolke einer Rakete entdeckt, was auf einen Zusammenprall hindeute. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexander Kusmuk sagte jedoch zu Journalisten auf der Krim, in der Nacht seien alle Startdaten noch einmal überprüft worden und die Armee sei zu dem Schluss gekommen, dass ihre Raketen nicht in die Richtung des russischen Flugzeuges geflogen seien.

Vor 18 Monaten war eine veraltete Totschka-U Rakete vom Kurs abgekommen und hatte ein Wohnhaus in Browari getroffen. Vier Menschen kamen dabei ums Leben. Erst nach vier Tagen gaben die Behörden zu, dass eine Rakete die Explosion verursacht hatte. Zuvor hatten die Behörden erklärt, ein illegales Munitionslager sei detoniert. Browari liegt etwa 20 Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

In der armenischen Hauptstadt Eriwan berichtete der Flugchef der Armenian Airlines, ein armenischer Pilot habe aus seinem Cockpit beobachtet, wie die Tupolew in der Luft explodiert und die Trümmer danach ins Meer gestürzt seien. Eine Vertreterin der Fluggesellschaft Sibir Airlines in Nowosibirsk sagte, anscheinend sei die Maschine vom Kurs abgekommen, denn normalerweise würde sie nicht über das Schwarze Meer fliegen.

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