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Guantanamo

© dpa

Foltergefahr: Menschenrechtler: Guantanamo-Gefangene nach Europa

Rund 50 Gefangene im US-Terrorknast Guantanamo werden wohl nicht von den USA angeklagt werden, doch die Rückkehr in ihre Heimatländer ist ihnen wegen Folterdrohungen dauerhaft verbaut. Menschenrechtsorganisationen appellieren nun an Europa, die mutmaßlichen Terroristen aufzunehmen.

In einem gemeinsamen Appell haben fünf Menschenrechtsorganisationen die Regierungen Europas aufgerufen, Häftlingen des US-Gefangenenlagers Guantanamo die Entlassung in die Freiheit zu ermöglichen. Bei 50 Guantanamo-Häftlingen sei absehbar, dass sie von den US-Behörden nicht angeklagt werden, hieß es in einer am Montag in Berlin veröffentlichten Erklärung der Organisationen. Sie könnten aber auch nicht in ihre jeweiligen Heimatländer zurückkehren, weil ihnen dort Folter drohe.

"Wir müssen für die 50 in Guantanamo gefangenen Menschen eine Lösung finden, weil sie einfach keinen Ort haben, wohin sie gehen könnten", erklärte Emi MacLean vom Zentrum für Verfassungsrechte (CCR). Daher sollten europäische Staaten diese Männer aufnehmen, forderten die Menschenrechtsorganisationen. Der Aufruf wird auch von Amnesty International (ai), Human Rights Watch (HRW), der Internationalen Föderation für Menschenrechte (fidh) und der Organisation Reprieve mitgetragen. Die Gefangenen, für die sich die Organisationen einsetzen, stammen unter anderem aus China, Libyen, Russland, Tunesien und Usbekistan.

So könne "das internationale Ziel" der Schließung des Gefangenenlagers auf Kuba erreicht werden, hieß es weiter. Die Menschenrechtsorganisationen betonten zudem, dass sie die US-Regierung in der Pflicht sähen, die Gefangenen bei sich aufzunehmen. Zugleich hätten aber die europäischen Staaten die Möglichkeit, für die Betroffenen die "Jahre des Leidens" zu beenden. Insgesamt sitzen in Guantanamo noch rund 250 Gefangene ein. (iba/AFP)

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