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Forsa-Umfrage: Deutsche halten Bundestagsabgeordnete für überfordert

Die Bürger Deutschlands stellen ein verheerendes Zeugnis aus. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa haben sie kein Vertrauen mehr in die Abgeordneten im Bundestag. Zudem hätten Lobbyisten zu viel Einfluss auf politische Entscheidungen.

Die Deutschen halten ihre Bundestagsabgeordneten für überfordert, von Lobbyisten beeinflusst und zu wenig engagiert: Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch vorab veröffentlichte, repräsentative Forsa-Umfrage für das Hamburger Magazin „Stern“. Demnach antworteten zwei von drei Befragten auf die Frage, ob die meisten Abgeordneten ihre Arbeit engagiert und sachgerecht verrichten, mit „nein“. Nur 24 Prozent sagten, dass sie Vertrauen in die Volksvertreter haben.

Angesichts der schwierigen aktuellen Probleme halten 81 Prozent der Deutschen die Abgeordneten für überfordert. Nur 15 Prozent meinen, dass sie der Situation gewachsen seien. Dass Lobbyisten zu viel Einfluss auf politische Entscheidungen ausüben, meint eine ebenfalls deutliche Mehrheit von 75 Prozent. Nur 16 Prozent halten die Politiker für unbeeinflusst.

Dass wie etwa kürzlich bei der Abstimmung über das umstrittene Meldegesetz die Reihen im Bundestag immer wieder leer sind, verstehen der Umfrage zufolge die wenigsten Bürger. Drei von vier der Befragten wünschen sich eine hohe Präsenz der Abgeordneten bei den Bundestagssitzungen - nur 21 Prozent der Befragten zeigten Verständnis für die Terminnöte.

Forsa-Chef Manfred Güllner zeigte sich von dem Negativbild überrascht. „Wir wissen, dass die Deutschen überzeugte Demokraten geworden sind. Dass die Abgeordneten so schlecht abschneiden, ist erschreckend“, sagte er dem „Stern“. Er schloss aus, dass die Umfrage von der Debatte über das Meldegesetz zusätzlich negativ beeinflusst sein könnte. „Wir haben die Fragen sehr vorsichtig und ausgewogen formuliert. Das Ergebnis ist unabhängig von dieser aktuellen Debatte als gültig anzusehen.“

In der Wählergunst liegen Union und FDP derweil weiter knapp vor SPD und Grünen: Schwarz-Gelb kommt in dem am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Wahltrend von „Stern“ und RTL, zusammen auf 40 Prozent. Unverändert wollen 36 Prozent der Wähler der Union ihre Stimme geben. Die Liberalen blieben wie auch in der Vorwoche bei vier Prozent, und damit unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Unverändert wollen auch 26 Prozent der Wähler für die SPD stimmen, die Grünen blieben ebenfalls bei 13 Prozent. Die Piraten legten um ein Prozentpunkt auf zehn Prozent zu während die Linkspartei zum fünften Mal in diesem Jahr auf ihr Siebenjahres-Tief von sechs Prozent fällt. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte für den Wahltrend im Zeitraum vom 9. bis zum 13. Juli. 2.501 Bundesbürger. (afp/dapd)

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