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Politik: Forscher warnen vor "völkischer Bewegung" im Osten

Auf dem Nährboden der Jugendarbeitslosigkeit gewinnen aus Expertensicht rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland immer mehr an Bedeutung. Derzeit entstehe in den neuen Ländern aus einzelnen rechtsextremen Gruppen eine "breite völkische Bewegung", sagte der Soziologe Bernd Wagner am Montag in Berlin.

Auf dem Nährboden der Jugendarbeitslosigkeit gewinnen aus Expertensicht rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland immer mehr an Bedeutung. Derzeit entstehe in den neuen Ländern aus einzelnen rechtsextremen Gruppen eine "breite völkische Bewegung", sagte der Soziologe Bernd Wagner am Montag in Berlin. Diese Bewegung erfasse die unterschiedlichsten Alters- und Berufsgruppen. Die Experten diskutierten das Problem auf der Konferenz "Rechtsextremismus und Jugendgewalt in Berlin und Brandenburg".

Wagner, der im Auftrag der Brandenburgischen Landesregierung ein Mobiles Beratungsteam gegen rechtsextreme Jugendgewalt leitet, warnte besonders vor der derzeit zu beobachtenden Vermischung rechtsextremistischer und sozialistischer Gedankenelemente. Die NPD erfahre mit dieser Strategie immer mehr Zuspruch. "Es gibt 15-jährige Jugendliche, die von der NPD geschult sind und in höchsten Tönen die Errungenschaften der DDR loben", sagte Wagner.

Militante Gruppen würden ganze Stadtviertel in so genannte national befreite Zonen verwandeln, indem Rechtsextreme gezielt dort hinzögen, erläuterte Wagner. In Vierteln wie Altglienicke im Berliner Bezirk Treptow herrsche ein Klima, in dem sich Jugendliche ausländischer Herkunft abends nicht mehr auf die Straße trauen könnten. Es entstehe eine regelrechte rechtsextreme Kulturbewegung mit Angeboten fremdenfeindlicher Liedermacher, Techno- und sonstiger Musikbands, sagte der Soziologe. T-Shirts und Aufnäher mit rechtsextremen Parolen würden verkauft wie Werbeartikel.

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