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Valerie Trierweiler (li.) fuhr Ségolène Royal mit einer Twitter-Botschaft in die Parade.

© dpa

Frankreich: Première Dame twittert gegen Hollandes Ex-Frau

Valérie Trierweiler, die Lebensgefährtin von Frankreichs Präsident Hollande macht kein Geheimnis daraus, dass sie Hollandes Ex-Frau Ségolène Royal nicht in der Nationalversammlung sehen will. Und das, obwohl ihr Partner seine Ex-Frau unterstützt.

Frankreichs Medien überschlagen sich. Von nichts Geringerem als einer „politischen Bombe“ ist die Rede. Gezündet hat sie Valérie Trierweiler, die Lebensgefährtin des sozialistischen Präsidenten François Hollande. Wie groß der Schaden ist, den die Explosion am Dienstag anrichtete, ist noch unklar. Aber ihre Druckwelle reichte vom Élysée-Palast über den Vorstand der Sozialistischen Partei bis nach La Rochelle in Westfrankreich. Dort kämpft Ségolène Royal, die frühere Lebensgefährtin von Präsident François Hollande und Mutter ihrer vier gemeinsamen Kinder, gegen Olivier Falorni, einen sozialistischen Dissidenten, verzweifelt um ihren Einzug in die Nationalversammlung.

Im Wahlkampf hatte Royal, die 2007 gegen Nicolas Sarkozy unterlag, ihren inzwischen mit Trierweiler verbandelten Ex-Gefährten loyal unterstützt. Schonungslos wie sonst niemand griff sie Sarkozy an. Sie suchte ihre Revanche für 2007, hatte aber auch, für den Fall eines Sieges Hollandes, ein Auge auf den prestigeträchtigen Posten des Präsidenten der Nationalversammlung geworfen. Dazu aber muss sie erst ins Hohe Haus gewählt werden, was sich, wie die erste Wahlrunde zeigt, schwieriger erweist als gedacht.

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Im Wahlkreis von La Rochelle, den sie sich als Sprungbrett für ihre Ambition ausgesucht hat, gibt es mit Falorni, dem Präsidenten des dortigen Parteiverbandes, einen Platzhirsch. Und der sieht bisher partout nicht ein, warum er zugunsten der von der Pariser Parteizentrale unterstützten Royal seine Kandidatur zurückziehen soll.

Am vergangenen Sonntag kam Royal auf 32 Prozent der Stimmen, nur drei Punkte mehr als Falorni, dem sie am Sonntag in der Stichwahl gegenüberstehen wird. Doch ihre Aussichten, es zu schaffen, sind gering. Die konservative UMP will ihr die Attacken auf Sarkozy heimzahlen und ruft daher zur Unterstützung Falornis auf.

Hollande, Premier Jean-Marc Ayrault und die Chefin der Sozialisten, Martine Aubry, setzten sich öffentlich für Royal ein. Aber der inzwischen aus der Partei ausgeschlossene Falorni blieb weiter stur. Am Dienstag platzte dann die Bombe, die Frankreichs Erste Dame über ihr Twitter-Konto zur „Ermutigung“ des Dissidenten hochgehen ließ, „der sich seit so vielen Jahren in einem uneigennützigen Engagement für die Bürger von La Rochelle einsetzt“.

Am Mittwoch wies Regierungschef Jean-Marc Ayrault Trierweiler öffentlich zurecht. Die Partnerin des Präsidenten müsse eine „zurückhaltende Rolle“ spielen, forderte Ayrault im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP und drei weiteren Medien. „Ich verstehe gut, dass der Anfang immer etwas schwierig ist, aber jeder muss auf seinem Platz bleiben.“ Die Lebensgefährtin des Staatschefs war Hollande am Dienstag mit einer Twitterbotschaft in die Parade gefahren. (mit AFP)

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