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Frankreich: Sarkozy öffnet sich nach links

Vor seiner Amtseinführung am Mittwoch hat Nicolas Sarkozy seine politischen Ämter niedergelegt. Das Amt des Außenministers soll an einen Sozialisten gehen.

Paris - Sarkozy trat als Präsident des Generalrates des Départements Hauts-de-Seine bei Paris zurück. Zuvor hatte er bereits die Präsidentschaft der Partei UMP abgegeben. Sarkozy hat das Außenministerium dem früheren Außenminister Hubert Védrine und Ex-Gesundheitsminister Bernard Kouchner angeboten, die beide der Sozialistischen Partei angehören.

Védrine war in den 80er Jahren außenpolitischer Berater von Präsident François Mitterrand und 1997 bis 2002 Außenminister gewesen. Kouchner wurde als Gründer der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und als Befürworter humanitärer Einsätze populär und gehört zu den wenigen Linken, die den US-Angriff auf den Irak 2003 nicht kritisiert haben.

Sarkozys "Öffnung nach links" nach einem stark auf die Werte der Nation ausgerichteten Wahlkampf hat sowohl bei der Opposition als auch im Regierungslager Irritationen ausgelöst. Sozialistenchef François Hollande drohte Überläufern mit Parteiausschlüssen, die frühere sozialistische Ministerin Elisabeth Guigou sprach von einem "Manöver zur Zermalmung der Linken bei der Parlamentswahl" im Juni.

Im Regierungslager erklärten Kritiker, auch die UMP habe hochrangige Experten. "Treue ist kein Gegensatz zu Kompetenz", sagte Sarkozys langjähriger Weggefährte Patrick Devedjian. Dazu erklärte Sarkozys Berater Brice Hortefeux: "Jetzt ist nicht die Zeit der Belohnung, sondern der Sammlung der Talente." Die Regierungsmannschaft werde "keinen Clan" bedienen, sondern den Wunsch nach Reform ausdrücken. (tso/dpa)

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