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Fremdenfeindlichkeit: Gewalt gegen Ausländer flammt in Südafrika wieder auf

In Südafrika müssen Zuwanderer erneut um ihr Leben fürchten. An vielen Orten gab es wieder gewalttätige Übergriffe.

Vor gut einem Jahr machte Südafrika mit ausländerfeindlichen Übergriffen von sich reden. Jetzt kam es bei gewalttätigen Massenprotesten gegen Mängel im öffentlichen Dienst erneut zu Ausschreitungen gegen Zuwanderer aus anderen Teilen des afrikanischen Kontinents. Allein in einem Armenviertel der Stadt Balfour in der Provinz Mpumalanga habe die Polizei mehr als 100 bedrohte Somalis, Äthiopier, aber auch Chinesen und Pakistani vor wütenden Angreifern in Sicherheit bringen müssen, berichtete die Zeitung The Times.

Präsident Jacob Zuma hatte am Vortag Übergriffe gegen Ausländer streng verurteilt. Mehrere Läden von Ausländern, aber auch Fahrzeuge und öffentliche Gebäude wurden nach Medienberichten zerstört.

Die Proteste hatten am Dienstag begonnen und greifen weiter um sich. Im Osten von Johannesburg errichteten Demonstranten Straßen-Barrikaden und bewarfen passierende Autos nach Rundfunkangaben mit Steinen. Bewohner des Townships Meyerton besetzten Felder.

In dem Johannesburger Vorort Thokoza kam es den zweiten Tag in Folge zu Demonstrationen. Dort sollten 35 Menschen vor Gericht erscheinen, die bei den Zusammenstößen am Vortag festgenommen worden waren. Einem Medienbericht zufolge drohten Bewohner in der Region Mpumalanga damit, Regierungsgebäude niederzubrennen, falls 100 am Dienstag Festgenommene nicht freigelassen werden sollten.

Arme Südafrikaner klagen, dass Verbesserungen seit dem Ende der Apartheid vor 15 Jahren an ihnen vorbeigegangen sind. Präsident Jacob Zuma hatte zur Wahl vor drei Monaten versprochen, ihnen zu helfen. Allerdings leidet das Land unter der schwersten Rezession seit 17 Jahren, was den Spielraum der Regierung einschränkt. Südafrika steht auch deshalb unter besonderer Beobachtung, weil in weniger als einem Jahr hier die Fußballweltmeisterschaft stattfindet.

Vor kurzem hatte eine Menschenrechtsgruppe kritisiert, dass es nach den Übergriffen vom Mai 2008 mit mindestens 62 Toten, Hunderten Verletzten und knapp 100.000 Vertriebenen kaum Verurteilungen gegeben habe. Verurteilt worden seien meist Plünderer, während Mord, Vergewaltigung oder Totschlag ungeahndet blieben.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, bm

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