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Zwei Bischöfe mit gefalteten Händen.

© Foto: Uwe Zucchi/dpa

Friedensappelle zu Weihnachten: Bischöfe in Deutschland beschäftigen sich auch mit Missbrauch in der Kirche

Zum Weihnachtsfest haben auch Muslime den Christen weltweit gratuliert. In Deutschland dominierten zwei Themen die Predigten.

Christen in aller Welt haben mit Gottesdiensten Weihnachten gefeiert und an die Geburt Jesu vor über 2.000 Jahren erinnert. In seiner Botschaft am Ersten Weihnachtsfeiertag beklagte Papst Franziskus die vielen Konflikte in der Welt. Vor rund 50.000 Menschen auf dem Petersplatz rief er zu mehr Geschwisterlichkeit auf. Im Anschluss spendete er den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“).

Die Weihnachtsfeiern in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten verliefen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ohne nennenswerte Zwischenfälle. In Bethlehem, dem Geburtsort Jesu, ermutigte der Leiter des Lateinischen Patriarchates von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, die Christen, „Architekten des Friedens“ zu sein.

In Deutschland hoben Spitzenvertreter der katholischen und der evangelischen Kirche die Botschaft des Weihnachtsfestes hervor: Diese verpflichte zum Einsatz für Arme und Schwache. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte, in der Geburt Jesu manifestiere sich „das große Ja-Wort Gottes“ zum Leben aller Menschen.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, betonte, im Kind von Bethlehem sei Gott Mensch geworden und habe „in einer Welt, in der es so viele Kriegserklärungen gibt, ein für alle Mal die Liebe erklärt“. Sowohl Marx als auch Bedford-Strohm feierten an Heiligabend mit Obdachlosen Weihnachten. Ein weiteres Thema vieler Predigten war der Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche.

Mit Blick auf die Debatte um sexuellen Missbrauch beklagte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker einen Vertrauensverlust. Die Kirche müsse nun lernen, sich zu ihrer Fehlbarkeit zu bekennen, forderte der Würzburger Bischof Franz Jung. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode betonte, gerade in Zeiten „der Erschütterung über die Verfehlungen, Vergehen, ja Verbrechen von kirchlichen Personen“ verbiete es sich für die Kirche, „sich in Macht und Herrlichkeit, in großen Worten und klerikalem Gehabe der Wirklichkeit der Menschen bemächtigen zu wollen“.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mahnte bei einem Irak-Besuch Christen und Muslime zu gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit. Im Irak soll der Erste Weihnachtsfeiertag ab sofort auch ein nationaler Feiertag sein. Medienberichten zufolge griff die Regierung in Bagdad eine entsprechende Bitte des chaldäischen Patriarchen Raphael Louis Sako I. auf.

Der Kronprinz der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Muhammad bin Zayid Al Nahyan gratulierte den Christen weltweit zum Weihnachtsfest und wünschte ihnen der Zeitung „The National“ zufolge „Frieden und Glück“. Anfang Februar will Papst Franziskus für zweieinhalb Tage die Emirate besuchen. Es wäre die erste Reise eines Papstes auf die Arabische Halbinsel.

Unterdessen gelten in Ägypten für Weihnachten und Neujahr landesweit erhöhte Sicherheitsmaßnahmen. Sicherheitskräfte sollten Bürger an Gotteshäusern und wichtigen Einrichtungen schützen, hieß es. Diese waren in der Vergangenheit wiederholt Ziel von Terroranschlägen. Die Mehrheit der ägyptischen Christen gehört der koptisch-orthodoxen Kirche an, nach deren Kalender Weihnachten am 7. Januar begangen wird.

Am Zweiten Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) gedenkt die katholische Kirche des ersten Märtyrers Stephanus und erinnert damit auch an das Schicksal verfolgter Christen in aller Welt. (KNA)

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