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Malala Yousafzai, Friedensnobelpreisträgerin 2014.

© dpa

Friedensnobelpreis für Malala Yousafzai: Ein starkes Signal

Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen Friedensnobelpreisträger. Diesmal sogar zwei: Malala Yousafzai aus Pakistan und Kailash Satyarthi aus Indien. Doch ist das nicht verlogen angesichts von Krisen und Kriegen weltweit? Nein, sagt unsere Autorin.

Das Jahr 2014 ist wahrlich kein friedliches. Krieg in der Ukraine, in Syrien, im Irak, in Libyen, in Afghanistan, um nur die großen, in den Medien präsenten zu nennen. Ist es da nicht verlogen, einen Friedensnobelpreisträger auszurufen? Das Nobelpreiskomitee in Oslo, das über die Vergabe entscheidet, hatte sich schon einmal dazu bekannt, von einer Auszeichnung abzusehen, 1972 während des Vietnamkrieges. Das war ein starkes Signal, eine starke politische Botschaft. Doch mehr als 40 Jahre später wäre das eine falsche Entscheidung gewesen. Denn die Welt ist heute eine andere. Sie ist unübersichtlicher, die Ursachen und Folgen der zahlreichen Krisen und Kriege erschließen sich selbst politisch Interessierten nur schwer. 1972 gab es zwei klar definierte politische Blöcke, die klare Ideologien und Werte vertraten. Damals war es leicht, sich auf eine Seite zu stellen. Das ist heute grundlegend anders, wie allein die Ukraine-Krise zeigt, die die Deutschen seit Monaten spaltet.

Ein Symbol muss her

Gerade jetzt ist daher ein moralisches Zeichen, ein Symbol wichtiger denn je. Es ist daher richtig, dass das Nobelpreiskomitee 2014 den Friedensnobelpreis verliehen hat. Und mit Malala Yousafzai aus Pakistan hat es eine würdige Preisträgerin gefunden. Eine Institution oder NGO - im vergangenen Jahr wurde die EU ausgezeichnet - wäre denkbar ungeeignet gewesen. Ebenso Personen wie Helmut Kohl, deren Wirken lange zurückliegt, oder Papst Franziskus, der leicht zu einem zweiten "Fall Obama" hätte werden können. Der inzwischen nicht mehr ganz neue Papst hat zwar einen neuen Ton im Vatikan etabliert und sendet versöhnliche Botschaften an Andersgläubige aus, doch wirkliche Verdienste um den Frieden kann er sich noch nicht auf die Fahnen schreiben. Ähnlich war es mit US-Präsident Barack Obama, der den Nobelpreis zu Beginn einer Amtszeit verliehen bekam, es bis heute aber nicht vermocht hat, die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Keine einzige Initiative für die Beilegung des Nahostkonflikts hat er zuwege gebracht, ja nicht einmal sein Versprechen eingelöst, das Gefangenenlager in Guantanamo aufzulösen.

Es gibt eine Hoffnungsträgerin

Die diesjährige Nobelpreisträgerin, obwohl erst 17 Jahre alt, hat sich durch ihr Engagement bereits um den Frieden verdient gemacht. Gleichzeitig ist sie eine wirkliche Hoffnungsträgerin. Malala Yousafzai setzt sich in ihrer Heimat Pakistan trotz erheblicher Widerstände für Mädchenbildung ein und hätte ihren Mut beinah mit dem Leben bezahlt. Die Taliban schossen dem wehrlosen Mädchen in den Kopf, glücklicherweise erholte sie sich aber von dem Attentat und tritt weiter für ihre Ziele ein. Dass sie dabei ihre Religion nicht verleugnet ist ein weiterer guter Grund, sie auszuzeichnen, denn Malala kämpft nicht gegen den Islam, sondern gegen Extremismus und Ungerechtigkeit. Ein starkes Signal.

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