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Friedensnobelpreisträger Yunus: "Wir können die Armut abschaffen"

Der Friedensnobelpreisträger und Gründer der Grameen Bank, Muhammad Yunus, ist davon überzeugt, dass die Armut in der Welt abgeschafft werden kann. 64 Prozent seiner Mikrokredit-Kunden in Bangladesch hätten den Weg aus der Armutsfalle geschafft.

Hamburg - "Die Armut ist nicht im Menschen verankert. Wir können eine Welt schaffen, in der es keine Armut mehr gibt", sagte Yunus beim 12. Deutschen Trendtag. Als Beispiel nannte der 66-Jährige seine Heimat Bangladesch, wo mittlerweile 80 Prozent der Armen einen Mikrokredit von der Grameen Bank erhalten haben. Die Rückzahlungsrate der Kredite liege bei 99 Prozent. "Die Frage ist nicht, ob die armen Menschen kreditwürdig sind, sondern ob die Banken menschenwürdig sind", meinte der Friedensnobelpreisträger.

Als er 1976 die Grameen Bank gründete, hätten Kritiker gesagt, das Geld würde er nie wiedersehen, weil arme Menschen nicht kreditwürdig seien. "Heute sage ich: Das ist eine Lüge, ich mache es jeden Tag." Das Problem bestehe darin, dass konventionelle Banken nur Menschen Geld leihen, die bereits Geld besitzen oder Sicherheiten haben. "In einer Welt, die von Geld regiert wird, existiert man nicht, wenn man kein Geld hat", sagte Yunus. Dabei gehörten die Armen zu den Menschen, die am härtesten arbeiten. "Wenn diese Menschen die Möglichkeit haben, an Geld zu kommen, dann ändern sich die Dinge." Mit den Mikrokrediten könnten sie sich mit einem kleinen Laden oder einem Webstuhl selbstständig machen.

Programm für Bettler

"In Bangladesch haben es 64 Prozent unserer Kunden geschafft, aus eigenen Kräften aus der Armut herauszukommen", sagte Yunus. Mit einem Programm für Bettler hätten sogar 10 Prozent von ihnen mit dem Betteln aufgehört. "Es sind nicht die Armen, die die Armut schaffen. Die Armut wird geschaffen von den Institutionen." Leider hätten viele Menschen auf der Welt nicht die Chance, ihre Gaben zu nutzen. Die ersten Kunden der Grameen Bank konnten noch weder lesen noch schreiben. "Ihre Kinder haben sie jedoch zur Schule geschickt. Und siehe da: Sie gehören zu den Klassenbesten!" (tso/dpa)

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