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Politik: Fujimori verpasst die absolute Mehrheit und muss in die Stichwahl

Amtsinhaber Alberto Fujimori hat trotz Manipulationen im Wahlkampf bei der ersten Runde der peruanischen Präsidentschaftswahlen nicht die erforderliche Mehrheit erreicht. Er muss sich nun seinem Herausforderer Alejandro Toledo in einer Stichwahl stellen.

Amtsinhaber Alberto Fujimori hat trotz Manipulationen im Wahlkampf bei der ersten Runde der peruanischen Präsidentschaftswahlen nicht die erforderliche Mehrheit erreicht. Er muss sich nun seinem Herausforderer Alejandro Toledo in einer Stichwahl stellen. Fujimori erhielt nach Umfrage-Ergebnissen knapp 48 Prozent der Stimmen; für Toledo stimmten 42 und 43 Prozent, berichteten Fernsehsender am Sonntag (Ortszeit). Für einen Sieg in der ersten Runde wären mehr als 50 Prozent der Stimmen nötig gewesen. Toledo warf Fujimori Wahlbetrug vor.

Vor dem Präsidentenpalast kam es in der Nacht zum Montag zu Zusammenstößen zwischen Toledo-Anhängern und Polizisten. Bei den gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen verlor Fujimoris Partei ihre absolute Mehrheit. Eine gute Nachricht für viele Peruaner, die befürchtet hatten, Fujimori könnte wieder auf Anhieb die absolute Mehrheit gewinnen. Sie finden, dass Fujimori schon zu lange an der Macht ist. Er regiert das Land bereits seit zehn Jahren. Noch vor fünf Jahren wollten viele einen Präsidenten, der mit "starker Hand" die Geschicke des Landes bestimmt. Fujimori bekam auf Anhieb 64 Prozent der Stimmen. Heute dagegen haben weitaus mehr Menschen als 1995 genug von der Bevormundung durch den "Chino", wie Fujimori wegen seiner japanischen Abstammung genannt wird. Die Bevölkerung kreidet ihm zahlreiche gravierende Unregelmäßigkeiten während des Wahlkampfes an. So hatte Fujimori dafür gesorgt, dass andere Kandidaten im Wahlkampf nur beschränkt das Fernsehen nutzen konnten.

Die staatliche Wahlkommission Onpe veröffentlichte entgegen den eigenen Ankündigungen bis Sonntagnacht Ortszeit nicht einmal Zwischenergebnisse.

Die zweite Runde muss nach peruanischem Wahlrecht spätestens 30 Tage nach der Veröffentlichung des amtlichen Endergebnisses stattfinden, vermutlich also im Mai. Im Vorfeld der Präsidentenwahlen hatten internationale Organisationen Bedenken geäußert, weil Oppositionspolitikern der Zugang zu elektronischen Medien weitgehend versperrt blieb. Am Wahltag wurden dann Stimmzettel entdeckt, auf denen der Name von Toledo fehlte.

Mehrere Präsidentschaftskandidaten haben noch am Wahlabend erklärt, im zweiten Wahlgang, der jüngsten Angaben zufolge Anfang Juni stattfinden soll, Toledo zu unterstützen. Ein Sieg für den seit zehn Jahren regierenden Fujimori wird damit äußerst schwierig. Gleich welcher der beiden Kandiaten am 28. Juli als neuer Präsident Perus vereidigt wird, keiner kann mit einer absoluten Mehrheit rechnen.

Regina Villavicencio

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