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Politik: Gabriel optimistisch vor UN-Konferenz

Berlin - Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hofft, dass die UN-Biodiversitätskonferenz, die am kommenden Montag in Bonn beginnen wird, „Fortschritte“ bringen wird. Gabriel sagte, die „Weltgemeinschaft steht am Scheidepunkt“.

Berlin - Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hofft, dass die UN-Biodiversitätskonferenz, die am kommenden Montag in Bonn beginnen wird, „Fortschritte“ bringen wird. Gabriel sagte, die „Weltgemeinschaft steht am Scheidepunkt“. 16 Jahre, nachdem beim Weltgipfel in Rio die Konvention zum Schutz der Biodiversität (CBD) beschlossen worden ist, sei „wenig bis gar nichts“ getan worden, um den Verlust von Arten aufzuhalten. Gabriel sagte, er sei zwar zuversichtlich, dass die Bonner Konferenz ein Erfolg werde. „Wir können aber nicht ausschließen, dass wir auch in Bonn nicht vorankommen. Dann sollten wir das aber auch so sagen.“

Nach Angaben aus Verhandlungskreisen spielt Brasilien im Vorfeld der Konferenz eine eher destruktive Rolle. Zwar wolle das Land klare Regeln dafür, wie Entwicklungsländer an Gewinnen beteiligt werden sollen, die durch die Nutzung von genetischen Ressourcen aus dem Süden entstehen. Gleichzeitig versuche Brasilien bei den bereits laufenden Verhandlungen über das Cartagena-Protokoll zur biologischen Sicherheit, verbindliche Regeln für den Handel mit gentechnisch veränderten Organismen zu verhindern. Optimisten hoffen, dass der überraschende Rücktritt der brasilianischen Umweltministerin Marina Silva die Verhandlungsdelegationen verunsichern wird. Pessimisten befürchten, dass nun „nur noch die wirtschaftlichen Interessen am Verhandlungstisch sitzen“. Gabriel sprach von einem „großen Verlust für die internationale Politik“. Er sagte dem Tagesspiegel: „Ich bedauere diesen Rücktritt sehr.“

Wie kaum eine zweite hat sie die Hoffnung auf eine neue Politik für Amazonien verkörpert. Marina Silva, eine ehemalige Gummizapferin stammt aus ärmsten Verhältnissen. Ihre Familie sammelte Kautschuk in einer abgelegenen Amazonasregion an der Grenze zu Bolivien. Spät erst lernte sie Lesen und Schreiben, arbeitete als Hausangestellte, studierte Geschichte und schloss sich der Arbeiterpartei PT an. Jahrelang arbeitete sie eng mit dem legendären Umweltaktivisten Chico Mendes zusammen, der 1988 im Auftrag von Großgrundbesitzern erschossen wurde. 1994 wurde sie mit 36 Jahren zur jüngsten Senatorin Brasiliens gewählt. 2002 berief Präsident Lula da Silva sie zur Umweltministerin. Sie sei mit ihrer Politik „auf wachsenden Widerstand gestoßen“, schrieb die 50-Jährige in ihrem Rücktrittsgesuch an den Präsidenten. deh/mis

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