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Politik: Geiseldrama auf Jolo: Vermittler: Sieben malaysische Geiseln bald frei

Der Vermittler der philippinischen Regierung in der Geiselaffäre auf Jolo, Robert Aventajado, hat am Mittwoch Berichte über die Freilassung von sieben weiteren Gefangenen als voreilig bezeichnet. Sie würden aber bald frei sein, sagte er in Zamboanga, wo er die Männer in Empfang nehmen wollte.

Der Vermittler der philippinischen Regierung in der Geiselaffäre auf Jolo, Robert Aventajado, hat am Mittwoch Berichte über die Freilassung von sieben weiteren Gefangenen als voreilig bezeichnet. Sie würden aber bald frei sein, sagte er in Zamboanga, wo er die Männer in Empfang nehmen wollte. Die Vereinbarung mit den Geiselnehmern von der moslemischen Rebellengruppe Abu Sayyaf gelte noch. Zwei Rundfunkstationen in der Hauptstadt Manila hatten zuvor übereinstimmend berichtet, die Malaysier seien auf einem Boot von Jolo ins 150 Kilometer entfernte Zamboanga auf Mindanao unterwegs.

Die sieben Malaysier waren unter den 21 Geiseln, die Abu Sayyaf am Ostersonntag von der malaysischen Insel Sipadan verschleppte. Vorige Woche ließen die Rebellen zwei Malaysier frei und am Montag die Deutsche Renate Wallert. Ihr Mann Werner und der Sohn Marc sind noch in der Gewalt der Aufständischen, die für einen moslemischen Staat im Süden der überwiegend katholischen Philippinen kämpfen.

Zunächst hatten zwei Rundfunksender in Manila am Mittwoch gemeldet, die Geiseln seien auf einem Boot unterwegs nach Zamboanga auf der Insel Mindanao, rund 150 Kilometer von der Insel Jolo entfernt. Dort erwartete sie der philippinische Chefunterhänder Robert Aventajado. Der Sender DZRH in Manila berichtete, die Malaysier hätten um 14 Uhr Ortszeit das Dschungellager der Rebellengruppe Abu Sayyaf verlassen. Die Freilassung wurde wenig später auch von einem anderen Sender in der philippinischen Hauptstadt gemeldet.

Aus Regierungskreisen verlautete, ein malaysisches Flugzeug sei am Mittwoch in Zamboanga eingetroffen, um die Freigelassenen in ihre Heimat zurückzubringen. Aventajado hatte zuvor gesagt, die sieben Malaysier würden wahrscheinlich umgehend in ihre Heimatprovinz Sabah gebracht.

In Polizeikreisen hieß es, für die Freilassung der malaysischen Geiseln sei ein Lösegeld von mindestens drei Millionen Dollar (über sechs Millionen Mark) vereinbart worden. Aventajado sagte, davon wisse er nichts. Die Regierung in Manila hat mehrfach betont, dass sie nicht gewillt sei, den Entführern Lösegeld zu zahlen. Aus Polizeikreisen hieß es aber, für Frau Wallert sei den Rebellen ein Lösegeld von 890 000 Dollar (rund 1,8 Millionen Mark) bezahlt worden. Die Bundesregierung hat zu entsprechenden Berichten jeglichen Kommentar abgelehnt. Nach Angaben des deutschen Botschafters in Manila, Wolfgang Göttelmann, wurde den Philippinen im Zusammenhang mit der Geiselkrise allerdings zusätzliche Entwicklungshilfe zugesagt.

Die Rebellen halten zudem noch den deutschen "Spiegel"-Korrespondenten Andreas Lorenz, drei französische Fernsehjournalisten und eine Gruppe von 13 philippinischen Predigern gefangen.

Derweil war Renate Wallert bis Mittwochnachmittag noch nicht in ihre Göttinger Wohnung zurückgekehrt. "Eigentlich haben wird das auch nicht erwartet, sagte eine Nachbarin. "Wir wissen, was sie hinter sich hat." Ärzte hatten der Musiklehrerin am Dienstag Reisefähigkeit attestiert. Sie sei in einer erstaunlich guten Gesundheitsverfassung, hieß es. Nach der Untersuchung hatte die 56-Jährige während einer Pressekonferenz der Ärzte von Journalisten unbemerkt die Klinik mit unbekanntem Ziel verlassen. Sie soll dabei in einem Krankenwagen gelegen haben.

Ihr Sohn Dirk hatte nach Augenzeugenberichten Göttingen am Dienstagnachmittag in seinem Auto verlassen. In ihrem Ferienhaus in der Steiermark war sie nach Angaben eines Gemeindesekretärs nicht. Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, Wallert erhole sich dort in Begleitung ihres Bruders. Unterdessen versammelten sich wieder einige Journalisten vor Frau Wallerts Haus.

Zur Geiselnahme auf den Philippinen: www.meinberl

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