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Politik: Geiseldrama auf Jolo: Werner Wallert lehrt eine Woche nach seiner Befreiung wieder Erdkunde

Werner Wallert unterrichtet wieder. Nur eine Woche nach seiner Freilassung aus der philippinischen Geiselhaft ist der 57-jährige Gymnasiallehrer am Montag in seine Schule in Göttingen zurückgekehrt.

Werner Wallert unterrichtet wieder. Nur eine Woche nach seiner Freilassung aus der philippinischen Geiselhaft ist der 57-jährige Gymnasiallehrer am Montag in seine Schule in Göttingen zurückgekehrt. "Ich hatte ja drei Tage Pause. Ich bin wirklich fit," sagte Wallert vor Unterrichtsbeginn. Von seinem Sohn Marc, der noch immer in der Hand der moslemischen Abu-Sayyaf-Rebellen ist, habe er keine Neuigkeiten.

Wallert wurde von mehreren, sichtlich bewegten Kollegen empfangen. Sie begrüßten ihn mit Blumen, Umarmungen und einem metergroßen Transparent, auf dem "Herzlich willkommen" stand. Eine Feier mit dem gesamten Kollegium und der Schülerschaft werde es auf Wunsch Wallerts erst geben, wenn auch Sohn Marc wieder in Freiheit sei, stand auf einem gelben Plakat am Schuleingang. Er werde einen neuen Erdkunde-Leistungskurs in der 12. Jahrgangsstufe übernehmen und seinen Schülern selbstverständlich auf Fragen nach seiner Zeit im philippinischen Dschungel antworten, sagte er.

Hinter verschlossenen Türen begrüßten Schüler und Kollegen den 57-Jährigen in der großen Pause. Der Studiendirektor habe sich für die Unterstützung während seiner Geiselhaft bedankt und wolle nun so schnell wie möglich den Alltag wieder herstellen, berichtete ein Schüler hinterher. "Man schaut schon auf ihn als Respektsperson", meinte die 17 Jahre alte Uta. "Er liebt seinen Beruf, und ich finde es toll, dass er wieder hier ist."

Werner, Renate und Marc Wallert waren während der Osterferien von Abu Sayyaf-Rebellen von der zu Malaysia gehörenden Ferieninsel Sipadan auf die südphilippinische Insel Jolo entführt worden. Die 56-jährige Renate Wallert wurde bereits am 17. Juli freigelassen. Marc Wallert ist noch mit insgesamt sechs ausländischen Geiseln in den Händen der Entführer.

Derweil lehnten die Entführer des 24 Jahre alten US-Bürgers Jeffrey Schilling den Vize-Gouverneur der südlichen Provinz Sulu, Munib Estino, als Unterhändler der Regierung ab. Regierungsangaben zufolge wird noch immer überprüft, ob Schilling in Waffengeschäfte mit den Moslemextremisten verwickelt ist.

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