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Politik: General Reinhardt ist Nachfolger des britischen Generalleutnants Michael Jackson

Der deutsche Heeresgeneral Klaus Reinhardt hat am Freitag das Kommando über die 50 000 Soldaten der Friedenstruppe KFOR im Kosovo übernommen. Damit hat zum ersten Mal seit dem Eintritt der Bundesrepublik in die Nato 1955 ein deutscher General den Oberbefehl über eine Mission der Allianz außerhalb Deutschlands.

Der deutsche Heeresgeneral Klaus Reinhardt hat am Freitag das Kommando über die 50 000 Soldaten der Friedenstruppe KFOR im Kosovo übernommen. Damit hat zum ersten Mal seit dem Eintritt der Bundesrepublik in die Nato 1955 ein deutscher General den Oberbefehl über eine Mission der Allianz außerhalb Deutschlands. Oberste Priorität habe für ihn die Sicherheit aller Menschen im Kosovo, sagte Reinhardt in einer Ansprache. Die KFOR werde unparteiisch dafür sorgen. Er hoffe, dass dies soweit gelinge, dass dann auch die Serben, die das Kosovo wegen der jüngsten Gewalttaten verlassen hätten, wieder zurückkehrten.

Reinhardt ist Nachfolger des britischen Generalleutnants Michael Jackson, der die Mission seit ihrem Beginn im Mai führte und dem Reinhardt für die geleistete Arbeit dankte. Er könne auf den Grundlagen aufbauen, die Jackson für ein sicheres Kosovo gelegt habe. Die KFOR werde die Mission der Vereinten Nationen, die eine Verwaltungsstruktur im Kosovo aufbauen wolle, nach Kräften unterstützen.

Zu oft habe es geheißen, die Probleme in diesem Teil der Welt seien unlösbar, die religiösen, politischen und kulturellen Gegensätze zu groß, sagte Reinhardt. Er glaube dies nicht. Wenn er sich in der KFOR umschaue, dann sehe er Soldaten aus 29 Ländern. Einige der beteiligten Länder hätten sich im blutigsten Krieg gegenübergestanden, den die Welt gesehen habe. Aber auch sie hätten ihre Differenzen beigelegt und gelernt, zusammen zu leben und zusammen zu arbeiten, um eine friedliche und wohlhabende Welt zu schaffen. Er sei sich durchaus bewusst, dass Hass und rassische Spannungen weiter eine Realität im Kosovo seien. Er glaube aber, dass Friede und Wohlstand auch in diesem Teil der Welt Einzug halten könnten, sagte Reinhardt.

Über die albanisch- und serbisch-sprachigen Programme der Deutschen Welle rief Reinhardt die Bewohner des Kosovo zur Gemeinsamkeit auf. "Alle müssen versuchen, nicht nur zurückzublicken und sich schlimme Taten vorzurechnen, sondern gemeinsam nach vorne zu schauen." Er fügte hinzu: "Es wird dringend erforderlich sein, Vorurteile oder erlebte Dinge bewusst in den Hintergrund zu schieben, um die Gemeinsamkeit für die Zukunft zu suchen. Es geht nur gemeinsam."

Mehrere Zehntausend serbische Oppositionsanhänger haben am Donnerstagabend den 17. Tag in Folge gegen das Milosevic-Regime demonstriert. In Belgrad endete der Protestmarsch von etwa 5000 Demonstranten schon nach wenigen Minuten vor einer dichten Polizeikette, die den Weg in die Altstadt versperrte. Die Marschierer beugten sich dem Willen der Sicherheitskräfte und schlugen eine andere Route ein, so dass Zusammenstöße vermieden wurden, berichtete die Belgrader Nachrichtenagentur Beta. Auch in Nis, Novi Sad, Krusevac und Valjevo gingen wieder Tausende auf die Straße und forderten den Rücktritt des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic. Die Zahl der Demonstranten in ganz Serbien wurde nach Beta-Angaben auf etwa 40 000 geschätzt.

Die zerstrittene serbische Opposition berät unterdessen weiter über die Strategie, mit der ein Ende des Milosevic-Regimes und vorzeitige Wahlen erreicht werden soll. Vertreter von 21 Parteien und Oppositionsgruppen trafen sich am Donnerstag in Belgrad zu einer zweiten Verhandlungsrunde, meldete Beta. Dabei geht es unter anderem um den Entwurf eines Wahlgesetzes. Sollte eine Einigung zu Stande kommen, will die Opposition mit den staatlichen Institutionen am "Runden Tisch" verhandeln, sagte der Vorsitzende des Demokratischen Zentrums, Dragoljub Micunovic.

Uneinigkeit herrscht unter den rivalisierenden Oppositionsgruppen jedoch darüber, ob Milosevic durch Wahlen entmachtet oder vor dem Urnengang zum Rücktritt gezwungen werden soll. Die Vorbereitung freier Wahlen nannte der Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Knut Vollebäk, die größte Herausforderung der Organisation.

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