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Politik: Gespanntes Klima bei Wahl in Nigeria

Anschlag in letzter Minute vereitelt

Lagos - In einer äußerst angespannten Atmosphäre sind am Samstag in Nigeria Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abgehalten worden. 61 Millionen Bürger waren aufgerufen, den Nachfolger des seit 1999 amtierenden Staatschefs Olusegun Obasanjo zu wählen. In der Wirtschaftsmetropole Lagos wurde ein Fahrverbot verhängt. Obasanjo empfahl den Gouverneur von Katsina, Umaru Yar’adua, als seinen Nachfolger. Ein Attentat auf einen der Kandidaten für die Vizepräsidentschaft, Goodluck Jonathan, schlug in der Nacht fehl. In der Hauptstadt Abuja scheiterte ein Anschlag radikaler Islamisten. Diese hatten dort offenbar versucht, einen mit Gaszylindern beladenen Tanklastzug von einem Hügel in den Sitz der Wahlkommission zu rollen. Der unbemannte Tanker stieß aber gegen einen Telegrafenmast und blieb stehen – ohne zu explodieren. Bei Protesten wegen angeblichen Betrugs wurden in Daura drei Jugendliche von Soldaten erschossen.

In Nigeria sind bislang fast alle Wahlen von schweren Unregelmäßigkeiten und Betrugsvorwürfen begleitet worden. Auch die gestrige Wahl fügte sich in dieses Muster. Diesmal führte der in letzter Minute notwendig gewordene Neudruck von Wahlzetteln dazu, dass der Urnengang in weiten Teilen des Landes stark verspätet begann. Erst am Dienstag hatte die nigerianische Wahlkommission den einen Monat zuvor ausgeschlossenen Favoriten der Opposition, Atiku Abubakar, auf Druck des Obersten Gerichtshofes wieder zur Wahl zugelassen. Deshalb mussten sein Name und Foto im Nachhinein auf die Wahlzettel gesetzt – und im letzten Moment an die 120 000 Wahllokale im Land neu verteilt werden.

Die Wahl in Nigeria ist die mit Abstand wichtigste in Afrika in diesem Jahr. Und gelingt mit ihr ein geordneter Machtwechsel, würde das erste Mal seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1960 eine Zivilregierung nicht von einer Militärdiktatur abgelöst. wdr/AFP

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