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Politik: Gestürzter Parteichef Zhao ist tot

Peking - Der frühere chinesische Parteichef Zhao Ziyang, der seit seinem Sturz 1989 als Symbolfigur für Chinas Demokratiebewegung galt, ist tot. Der 85-Jährige sei am Montag in einem Krankenhaus bei Peking gestorben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua in einer kurzen Meldung.

Peking - Der frühere chinesische Parteichef Zhao Ziyang, der seit seinem Sturz 1989 als Symbolfigur für Chinas Demokratiebewegung galt, ist tot. Der 85-Jährige sei am Montag in einem Krankenhaus bei Peking gestorben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua in einer kurzen Meldung. „Jetzt ist er endlich frei“, erklärte die Tochter Wang Yannan. Zhao hatte seit seinem Sturz im Zusammenhang mit den Studentendemonstrationen 1989 unter strengem Hausarrest und ständiger Polizeibewachung gelebt. Nach Angaben seiner Familie litt er seit Dezember an einer Lungenentzündung und fiel zuletzt in ein Koma. Um Kundgebungen der Bürger zu unterbinden, verschärften die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen um den Platz des Himmlischen Friedens.

Zhao hatte während der Unruhen 1989 als einziger KP-Führer die Studenten unterstützt, die gegen Korruption und für mehr Demokratie eintraten. In der Nacht zum 19. Mai 1989 ging er vor laufenden Kameras zu den Demonstranten: „Studenten, ich bin zu spät gekommen. Es ist nur euer Recht, dass ihr uns kritisiert“, erklärte Zhao und gestand damit seine Niederlage im parteiinternen Machtkampf ein. Es war sein letzter öffentlicher Auftritt. In der Nacht zum 4. Juni ging das Militär mit Panzern gegen die Studenten vor. Zhao Ziyang wurde seiner Ämter enthoben und lebte seitdem abgeschottet von der Öffentlichkeit in Peking. Im chinesischen Volk ist Zhao, dessen Name von den Staatsmedien nicht mehr erwähnt werden durfte, bis heute beliebt. Unter seiner Führung waren die 80er Jahre die Zeit der größten Freiheit in der Geschichte Chinas.

Harald Maass

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