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Gesundheitsreform: Scharfe Kritik Lauterbachs am Kompromiss

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat den Gesundheitskompromiss scharf kritisiert. Den gesetzlichen Kassen stünde die massenhafte Abwanderung besserverdienender Mitglieder bevor.

Berlin - "Die Änderungen beim Basistarif werden zu einer Plünderung der gesetzlichen Krankenkassen mit der Folge weiter steigender Beitragssätze führen", sagte Lauterbach dem "Handelsblatt". Grund seien die unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten für gesetzlich und privat Versicherte zum neuen Tarif der Privatversicherer.

Die Unterhändler der Koalition hatten in der Nacht zum Freitag vereinbart, dass der im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung entsprechende Basistarif nach seinem Inkrafttreten Anfang 2009 nur ein halbes Jahr lang auch den derzeit acht Millionen privat Versicherten offen steht. Dagegen sollen freiwillig gesetzlich Versicherte jederzeit in einen Basistarif ihrer Wahl wechseln können.

"Damit müssen die Privatversicherungen nicht mehr befürchten, dass Privatpatienten, denen ihr alter Versicherungsschutz zu teuer geworden ist, massenweise in den Basistarif wechseln", sagte Lauterbach. Er erwartet, dass der in der Beitragshöhe auf den Höchstsatz der gesetzlichen Kassen von derzeit 500 Euro begrenzte Tarif dadurch günstiger angeboten werden kann. Den gesetzlichen Kassen stehe damit ab 2009 der Verlust von Millionen Versicherten ins Haus, die heute noch wegen ihrer hohen Einkommen überproportional zu deren Finanzierung beitrügen. "Damit löst die Reform die Finanzierungsprobleme der Kassen nicht nur nicht, sie verschärft sie sogar noch", sagte der Sozialexperte. (tso/ddp)

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