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Politik: Gewalt beim G-8-Gipfel: Genua: Polizeichefs abgesetzt

Zwei Wochen nach den blutigen Zusammenstößen in Genua hat Italiens Innenminister Claudio Scajola drei Polizeichefs abgesetzt. Sie seien verantwortlich dafür, dass es beim Einsatz gegen Globalisierungsgegner am Rande des G-8-Gipfels zu schweren Fehlern und grundloser Gewalt kam.

Zwei Wochen nach den blutigen Zusammenstößen in Genua hat Italiens Innenminister Claudio Scajola drei Polizeichefs abgesetzt. Sie seien verantwortlich dafür, dass es beim Einsatz gegen Globalisierungsgegner am Rande des G-8-Gipfels zu schweren Fehlern und grundloser Gewalt kam. Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi dankte Scajola für die rasche Unterrichtung über seine Entscheidung. Zugleich sagte er, das Land habe Vertrauen in die Sicherheitskräfte. Nach schweren internationalen Vorwürfen gegen die italienische Polizei ermitteln die Staatsanwaltschaft in Genua und eine parlamentarische Untersuchungskommission.

Nach Scajolas Entscheidung vom Donnerstagabend müssen vorerst Antiterrorismuschef Arnaldo La Barbera (59), der Polizeipräsident von Genua, Francesco Colucci (58), und Ansoino Andreassi (61), Nummer zwei der italienischen Polizei, den Hut nehmen. Sie sollen andere Aufgaben erhalten. Beobachter in Rom gehen von weiteren Amtsenthebungen aus. Bei den schwersten Zusammenstößen in der Geschichte der G 8-Gipfel war ein 23-jähriger Italiener durch eine Polizeikugel getötet worden. Hunderte Globalisierungsgegner und Polizisten wurden verletzt. In der ligurischen Hafenstadt entstanden Millionenschäden.

Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtete am Freitag unter Berufung auf die ermittelnden Staatsanwälte in Genua, dass Filme aus den Überwachungskameras verschwunden seien. Sie sollten als Beweismaterial eingesetzt werden. Per Videokamera wurden sowohl die Proteste auf der Straße als auch die nächtliche Durchsuchung in einer Unterkunft der Demonstranten aufgezeichnet.

Aus Protest gegen die Polizeigewalt in Genua besetzten am Freitag mehrere Demonstranten das italienische Konsulat in Bremen. In einer Erklärung forderten die Besetzer die Freilassung von Gesinnungsgenossen, die nach den Krawallen beim G-8-Gipfel inhaftiert wurden.

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