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In Deutschland wird darüber debattiert, Finnland stellt das Experiment bereits wieder ein.

© Wolfgang Kumm/dpa

Vor dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit: Gewerkschaften lehnen bedingungsloses Grundeinkommen ab

In der Debatte über ein bedingungsloses Grundeinkommen beziehen IG-Metall und DGB klar Position: Sie sind strikt dagegen.

Die Gewerkschaften haben sich gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen. "Menschen mit einer Stillhalteprämie aufs Abstellgleis zu stellen, weil ihnen keine Perspektive in der Erwerbsarbeit angeboten werden kann, ist keine Lösung", sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Der Ruf nach einem bedingungslosen Grundeinkommen sei "eine absolute Fehlorientierung". Arbeit sei mehr als Broterwerb, sagte Hoffmann. Sie strukturiere den Alltag, sorge für Teilhabe und sozialen Zusammenhalt.

Auch IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sprach sich gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen aus. Die Menschen seien "nicht glücklich, wenn sie daheim sitzen und alimentiert werden", begründete Hofmann seine Haltung in der "Heilbronner Stimme" vom Montag. "Sie wollen arbeiten und das möglichst qualifiziert", sagte er.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist eine staatliche Leistung, die jeder unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage und ohne Gegenleistung erhält und die ein einigermaßen auskömmliches Leben sichern soll. Sie wird von Politikern verschiedener Parteien gefordert. Nicht zu verwechseln ist sie mit dem solidarischen Grundeinkommen, das Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) vorgeschlagen hat und bei dem Leistungsempfänger gemeinnützige Arbeiten verrichten sollen.

Mögliche Auswirkungen der Digitalisierung und des Technologiewandels in der Automobilbranche dürften nicht auf die Gesellschaft abgeladen werden, sagte der Gewerkschafter im Vorfeld des Tags der Arbeit am 1. Mai. "Wir müssen uns bemühen, dass jeder Erwerbstätige auch in der Arbeitswelt von morgen eine Chance hat", forderte Hofmann.

Um die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen, brauche es klare Ansagen in der Sozialpolitik. Es könne nicht sein, dass Beschäftigte, die durch den technologischen Wandel und die Globalisierung arbeitslos würden, "in die Mühle von Hartz IV geraten", sagte Hofmann weiter. "Solange diese Angstgefühle nicht weg sind, die uns die Agenda 2010 tief implantiert hat, ist es extrem schwer zu sagen: Wir haben einen Sozialstaat, der fängt Euch auf, der gibt Euch Chancen auf Qualifizierung. Ihr müsst keinen sozialen Abstieg befürchten." (AFP, dpa)

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