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Lange stand die Zukunft der "Gorch Fock" auf der Kippe. Jetzt hat der Verteidigungsausschuss entschieden, dass deutsche Marine-Offiziere weiterhin auf dem Segelschulschiff ausgebildet werden.

© dapd

Gorch Fock: Verteidigungsausschuss gibt grünes Licht für Gorch Fock

Im Verteidigungsausschuss des Bundestags gab es am Mittwoch breite Unterstützung für den Fortbestand des Dreimasters als Segelschulschiff der Marine.

Das Segelschulschiff "Gorch Fock" wird weitersegeln - mit einem neuen Ausbildungskonzept und neuem Kapitän. Dies entschied der Verteidigungsausschuss des Bundestags. "Für einen Neuanfang sind die richtigen Weichen gestellt", sagte der CDU/CSU-Ausschussobmann Ernst-Reinhard Beck. Nur die Linke lehnt die Ausbildung auf dem Schiff als altmodisch ab. Die Zukunft der „Gorch Fock“ war nach einem tödlichen Unfall einer Kadettin in Frage gestellt worden. Am 7. November vergangenen Jahres war eine 25-jährige Offiziersanwärterin im brasilianischen Hafen Salvador da Bahia erschöpft aus der Takelage gestürzt.

Die Marine brach erstmals die Ausbildung auf dem Dreimaster ab, wenige Wochen später wurden schwere Vorwürfe laut. Es ging um Schikane, sexuelle Belästigung und unwürdige Rituale an Bord. Auch der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wurde durch die Affäre schwer belastet.

Jetzt steht fest, dass die „Gorch Fock“ bald wieder in See stechen wird. Der Marine-Inspekteur Axel Schimpf stellte dem Verteidigungsausschuss den Abschlussbericht des Verteidigungsministeriums vor, in dem der Fortbestand des Schiffes befürwortet wird. Das Ministerium kritisiert allerdings Ausbildungsmängel und Fehlverhalten der Schiffsführung. Kommandant Norbert Schatz, der Anfang des Jahres zunächst abgesetzt worden war, wird nicht auf das Schiff zurückkehren - laut Ministeriumsbericht auf eigenen Wunsch.

Union, FDP, SPD und Grüne unterstützten den Fortbestand des Segelschulschiffes. Es gehe jetzt darum, die dunklen Flecken auf dem Bild der Gorch Fock möglichst schnell zu beseitigen", sagte die FDP-Politikerin Elke Hoff. Grünen-Obmann Omid Nouripour betonte, die „Gorch Fock“ sei vor allem deshalb so wichtig, weil die Bundeswehr so wenige Symbole habe. SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels zeigte sich erleichtert, dass nun "eine quälend lange Debatte" zu Ende gehe.

Der Linke-Politiker Paul Schäfer nannte die Ausbildung auf dem Schiff dagegen „anachronistisch“. Es sei nicht zwingend erforderlich, den Offiziersanwärtern die harte und risikoreiche Segelausbildung anzutun. (dapd)

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