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Politik: Gründlich abschrecken!

In diesen Zeiten unlösbarer Konflikte müssen wir froh sein, wenn wir wenigstens ein paar kleine Weltenrätsel endgültig abhaken können. Kürzlich – wir berichteten – ist es drei britischen Forschern gelungen, evolutionsbiologisch sauber zu klären, dass erst das Ei da war und dann das Huhn.

In diesen Zeiten unlösbarer Konflikte müssen wir froh sein, wenn wir wenigstens ein paar kleine Weltenrätsel endgültig abhaken können. Kürzlich – wir berichteten – ist es drei britischen Forschern gelungen, evolutionsbiologisch sauber zu klären, dass erst das Ei da war und dann das Huhn. Wer es unter diesen Umständen gelegt haben könnte, wissen wir immer noch nicht, aber die britische Wissenschaft ist über diesen Nebenkonflikt hinweg längst zum Kern des Problems vorgestoßen: dem Frühstücksei.

Diese Sonderform des Eis ist seit Anbeginn der Zeit von einem geradezu tragischen Dilemma gezeichnet. Jeder weiß genau, wie es gekocht zu sein hat, keiner kriegt es hin. Die frisch gekochten sind immer noch glibbrig, die vorbereiteten im geflochtenen, hühnerförmigen Korb lange knallhart, innen fast grün. Die präzise Antwort auf die Frage „Wie lange soll Ihr Ei kochen?“ müsste also beispielsweise lauten: „Fünf Minuten, wenn es nicht aus dem Kühlschrank kommt, sonst lieber sechs, aber nur, wenn es ein mittelgroßes Ei ist, ein großes braucht eher sechseinhalb. Ein kleines will ich nicht. Und bitte gründlich abschrecken.“

Das ist unmöglich, dann wäre längst Mittagszeit. Wie geht es besser? Die Briten haben es herausgefunden. Nach den Sommerferien kommen dort Eier mit einem hitzeempfindlichen und zunächst nicht erkennbaren Logo auf den Markt. Ist das Ei fertig, wird das Logo sichtbar – es gibt drei Sorten, weich, mittel, hart, zur Wahl.

Damit ist wieder der menschliche Faktor im Spiel. Was, wenn in diesem Moment gerade keiner in den Topf schaut? Wieder alles zu hart. Das Ei müsste also überdies mit einer helltönenden Sirene ausgerüstet werden oder in der Lage sein, selbst den Herd abzustellen, das Wasser abzugießen und sich selbst abzuschrecken. Das wäre was für die Leute von Apple, allerdings würde das i-Ei 599 Euro kosten und drei Millionen Urlaubsfotos speichern – entschieden zu schade, um es zum Frühstück zu essen.

Wetten, dass wir der Problemlösung trotz der famosen britischen Erfindung keinen echten Schritt näher gekommen sind? Am besten wäre wohl, erst einmal zu klären, wie man ein Huhn ordentlich weich kocht.

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