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Politik: Haftstrafen schrecken junge Intensivtäter

Berliner Staatsanwälte: Jeder Zweite denkt um

Berlin - Jeder zweite Intensivtäter wird nach einer Haftstrafe nicht mehr rückfällig. Das zeigt eine Statistik der Berliner Staatsanwaltschaft. Die zehn Ermittler in der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft haben über dreieinhalb Jahre verfolgt, wie sich die zumeist jugendlichen Täter mit besonders hoher krimineller Energie entwickeln. Dass 50 Prozent aus der Gruppe sozusagen aus der Haftstrafe lernen, gilt bei den Staatsanwälten als Erfolg. Das Berliner Modell der Intensivtäterverfolgung könnte zum Modell für die Strafverfolgungsbehörden der anderen Bundesländer werden.

In Berlin kümmert sich eine Abteilung der Staatsanwaltschaft ausschließlich und nach namentlicher Zuordnung um kriminelle Jugendliche, die der Polizei durch eine Reihe von zehn oder noch mehr Delikten in kurzer Zeit oder durch die Rohheit und Brutalität ihrer Taten aufgefallen sind. Polizisten und Staatsanwälte arbeiten eng zusammen, um die kriminellen Laufbahnen bestimmter Täter genau verfolgen zu können. Dadurch soll sichergestellt werden, dass jugendliche Straftäter nicht fünfzig oder sechzig Delikte begehen, bevor Polizei und Staatsanwaltschaft dies mitbekommen.

Derzeit führt die Staatsanwaltschaft 475 Intensivtäter in ihrer Kartei. Die meisten von ihnen stammen aus Einwandererfamilien. Biografische Studien zeigen die besondere Gewaltbereitschaft dieser Jugendlichen. Wenn sie in Haft kommen, dann vorzugsweise wegen Delikten wie Raub und schwerer Körperverletzung. Die Polizei hat in ihrer jüngsten Kriminalitätsstatistik auf die weiter steigende Gewaltbereitschaft und Brutalität vor allem unter Jugendlichen hingewiesen. Jugendpsychologen erklären die positive Wirkung von Haftstrafen durch den Druck zum Lernen und zur Verhaltensänderung, der auf die Insassen einer Jugendhaftanstalt ausgeübt wird. wvb.

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