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Haiti: UN-Soldaten wegen Missbrauchsvorwürfen abberufen

Wegen eines Skandals um sexuellen Missbrauch hat die Uno mehr als 110 srilankische Blauhelmsoldaten von ihrem Einsatz in Haiti zurückbeordert. Die Soldaten sollen sich auch an Minderjährigen vergangen haben.

Insgesamt werden 111 Soldaten und drei Offiziere nach Hause geschickt, teilte ein Sprecher der UN-Abteilung für Friedensmissionen (DPKO) in New York mit. Die Soldaten der UN-Mission in Haiti (Minustah) hatten Frauen, darunter Minderjährige, für Sex bezahlt, wie UN-Sprecherin Michèle Montas erklärte. "Die Vereinten Nationen und Sri Lanka nehmen diese Angelegenheit sehr ernst", hieß es weiter. Die Uno verfolgt nach wiederholten derartigen Fällen eine Null-Toleranz-Politik.

Gegen die 114 srilankischen Blauhelmsoldaten, die in verschiedenen Orten Haitis stationiert waren, sind Vorwürfe wegen sexueller Ausbeutung und Missbrauchs laut geworden, erklärte Montas. Zu den Betroffenen zählen demnach auch Minderjährige. Die Entscheidung, die Beschuldigten nach Hause zu schicken, ist demnach auf Grundlage eines vorläufigen UN-Untersuchungsberichts gefallen, an dem auch die srilankischen Behörden beteiligt waren. Sri Lanka hat dazu ein Team von hochrangigen Ermittlern, darunter eine Frau, in den karibischen Inselstaat geschickt, hieß es weiter. Montas hatte zunächst von 108 beschuldigten UN-Soldaten gesprochen.

Regierung Sri Lankas sichert Zusammenarbeit zu

"Die Vereinten Nationen und Sri Lanka bedauern jedwede sexuelle Ausbeutung und Missbrauch zutiefst, die vorgekommen sind trotz ihrer Bemühungen, die höchsten Standards für Benehmen und Disziplin zu gewährleisten", hieß es in der UN-Erklärung. Zugleich bekräftigten sie ihre Unterstützung der Null-Toleranz-Politik bei Missbrauchsvorwürfen gegen UN-Soldaten. DPKO-Sprecher Nick Birnback sagte, Sri Lankas Regierung fühle sich in der Angelegenheit verantwortlich und habe eine gute Zusammenarbeit mit der Uno zugesichert. "Wir denken, das ist eine positive Entwicklung."

In der Vergangenheit waren Soldaten der UN-Friedenstruppen in ähnliche Fälle verwickelt gewesen, vor allem in der Elfenbeinküste, in der Demokratischen Republik Kongo und in Liberia. Im Juli hatte die Uno nach Vorwürfen des Kindesmissbrauchs ein marokkanisches Blauhelm-Kontingent in der Elfenbeinküste außer Dienst gestellt. Seit 2005 gehen die Vereinten Nationen hart gegen den sexuellen Missbrauch durch Blauhelmsoldaten und zivile UN-Beschäftigte vor, nachdem ihr vorgeworfen wurde, das Problem lange vernachlässigt zu haben. Beschuldigte Soldaten werden in ihr Heimatland zurückbeordert und dort bestraft.

Die UN-Stabilisierungsmission in Haiti hatte Mitte 2004 ihre Arbeit aufgenommen, um das verarmte Land nach jahrzehntelanger Gewalt zu befrieden. Die etwa 7000 Soldaten und 1800 Polizisten der UN-Truppe stehen unter dem Kommando Brasiliens. Dem srilankischen Kontingent in Haiti gehören insgesamt 950 Soldaten an. (mit AFP)

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